Kari - Pilot
Review
„Pilot“ – Assoziationen von Losgelöstheit, Schwerelosigkeit, Geschwindigkeit, Wagemut und vielleicht auch Rausch drängen sich mir unwillkürlich auf. Vieles davon findet sich auch in der Musik von Kari Rueslatten wieder. Fast eine Dekade nach „Sorrow“, als die Norwegerin zusammen mit Third And The Mortal dem düsteren Metal weibliche Klarheit schenkte, erscheint ihr viertes Solo Album „Pilot“. Auch wenn die Mittel der Klangerzeugung seitdem gewechselt haben, so hat sich Kari bis heute eine Ader des Mystischen in ihren treibenden, träumerischen und beschaulichen Klangwelten bewahren können. Vielseitigkeit wird in diesen trotz eines vorherrschenden Minimalismus groß geschrieben. Dezent und gezielt wählt Kari die klangliche Untermalung zur Reflexion und Unterstützung aus den Grundelementen Gitarre, Klavier oder Keyboard. Diese ist stellenweise schon fast als karg zu bezeichnen, verleiht aber in diesen Momenten Karis Stimme eine ungeheure Intimität – so als wäre sie zum Greifen nahe. Die Norwegerin schlüpft gekonnt in verschiedenste Rollen und spielt mal die Verführen, die Verlegene, die Bekümmerte, die Kindliche, die Verträumte, aber auch die Entschlossene. Ein herzschlagender Rhythmus intensiviert diese Gefühle und verleiht dem Bad der Stimme in gedämpften und klaren, nächtlichen als auch lichten Klängen Nachdruck. Aber – was ist ein Pilot ohne Flugzeug? Nur ein Träumer?