Die Österreicher KARG starteten vor rund zehn Jahren als relativ konventionelle One-Man-Black-Metal-Formation, welche sich dicht an die Vorbilder aus Nordeuropa hielt und in Anlehnung an BURZUM und SATYRICON Covermotive von Theodor Kittelsen verwandte. Eine Dekade später erscheint nun „Weltenasche“ bei Art of Propaganda. Was hat sich seitdem geändert?
KARG schlagen neue Wege Richtung Norden ein
Sicherlich klingt „Weltenasche“ nicht mehr nach den Großen aus dem Norden, auch der One-Man-Black-Metal-Bands oftmals anhaftende Dilettantismus ist vollständig gewichen. Dafür warten KARG nun mit shoegazeartigen „cleanen“ Gitarrenspuren, lang komponierten, ausladenden Song-Strukturen und sehr dominanten Melodien auf. Der mehr sprechende als tatsächlich singende Gesang liegt wie eine anklagende und verzweifelte Wutrede über den sanften bis zeitweilig poppigen Melodien. Dabei kann man KARG durchaus ein feines Gespür für Melodien zusprechen, eine mitreißende Struktur ist das Ergebnis. Diese wird durch den starken Kontrast von Gitarre und Gesang noch unterstrichen.
Neben diesen Einflüssen finden auch Elemente aus dem Bereich des Post-Rock und Hardcore Anwendung, wodurch KARG leicht an neuzeitliche Grenzgänger wie FALL OF EFRAFA oder NORTTFROST erinnern. Der gesamte Sound ist sehr druckvoll und wird durch straighte Drumspuren getrieben. Zuvor vorhandene Elemente und Einflüsse der Romantik sind aus dem Werk verschwunden. Genau wie die schlichte Serifenschrift auf dem Cover klingt der Sound kühl und klar. Diesbezüglich entgeht „Weltenasche“ jedoch in den meisten Momenten dem Vorwurf, zu klinisch und unterkühlt zu klingen.
Die Texte sind vollständig im österreichischen Deutsch eingesungen worden, dies fällt bei den meisten Stücken zunächst aber gar nicht auf. Das akustische Stück „Spuren Im Schnee“ offenbart hierdurch jedoch eine gewisse Nähe zu den Österreicher Liedermachern. Was bei ANDRAS 1995 im gepflegten Sächsisch bei „Das Schwert Unserer Ahnen“ noch recht peinlich anmutete, ist spätestens seit LUNAR AURORA und TARDIGRADA salonfähig geworden. „Weltenasche“ enthält glücklicherweise keine Momente zum Fremdschämen.
Aufbruch
KARG haben ihre Wurzeln hinter sich gelassen und dabei die nächste Entwicklungsstufe erreicht. Puristen werden nicht bedient werden. Man verpasst sodann aber ein spannendes, auslandendes und komplexes Album, welches durchaus eine Beschäftigung verdient hat.
Angeregt durchs Review, hab ich mir diese mir bis dato unbekannte band mal angehört und muss sagen, ein sehr faszinierendes Album. Ich werde es mir die Tage sicher noch ein paar mal anhören und mir in jedem fall zulegen. Ein ehrliches Merci. ^^
Durch Zufall bin ich auf dieses Album gestoßen. Normalerweise höre ich andere Sachen aus dem Black Metal Bereich (Eisregen, Belphegor usw.)
Dieses Werk hat mich von der ersten Sekunde an gefesselt. Hoffentlich wird man noch einiges von der Band hören.