Karg/Andrarakh - Traumruinen

Review

Auf „Traumruinen“ präsentieren das österreichische Soloprojekt KARG und die deutschen ANDRARAKH eine Kostprobe ihres Schaffens. Vertrieben wird die Split über das Underground-Label Kunsthauch und kommt in einer relativ netten, bescheidenen Aufmachung daher.

Den Anfang machen KARG mit „Zerrissenheit“, einer stark neofolkloristisch angehauchten Nummer, die leider in puncto Atmosphäre nicht so richtig in die Gänge kommen will. Die Melodien klingen zuweilen etwas dudelig und beliebig, die Stimmung kommt nie wirklich auf einen klaren Punkt. Erst der Übergang in blackmetallische Gefilde rettet das Stück ein wenig, und es dominieren sägende, ziemlich dünne Gitarrenflächen und Kreischgesang. Letzterer kommt sehr inbrünstig und überzeugend daher, im Gegensatz zum eher beliebigen Rest. Auch die nachfolgenden Stücke „Andacht“ und „Ereignishorizont“ reißen mich nicht wirklich vom Hocker. Die Riffs sind nicht übel, aber beim besten Willen nicht herausragend und das Tastengeklimper empfinde ich als etwas lästig. Auch was Wendungen und eine eventuelle Klimax im Klangbild anbelangt scheint es Einzelgänger V.Wahntraum nicht so richtig anpacken zu wollen. Immerhin gibt es doch einige ganz nette Passagen, wie beispielsweise die flotte zweite Hälfte von „Andacht“, die mit heroischen Leads zu gefallen weiß. Das Gesamtbild ist jedoch eher… naja, karg eben. Viel bekannte Schemata und wenig Überraschungen.

ANDRARAKH fahren dagegen eine andere Schiene und eröffnen ihren ersten Song mit dem etwas schwülstigen Titel „…und des Tales guelden Schein verblasste“ mit einer repetitiven, Weite zeichnenden Gitarrenwand, zu der sich rasch ein paar wehmütige, tremolierte Leadgitarren gesellen. Das Lied durchlebt einige Wendungen und scheint schließlich in einer herzzereißenden Akustikpassage zu verebben, nur um noch einmal erhaben hervorzubrechen. Sehr überzeugend! Dabei kosten ANDRARAKH jede klangliche Nuance voll aus und gehen behutsam vor, ohne den Hörer zu überladen. Auf diese herausragende Nummer folgt „Nars’arks greinend‘ Wasser“, eine etwas verstörende, leicht burzumesque Ambient-Einlage, sowie das verträumte, in die Ferne schweifende „Wolkenpoesie“, das in ein verstörendes Sample mündet. Eine interessante Hörerfahrung!

Zusammenfassend lässt sich erst einmal sagen, dass beide beteiligten Projekte eine Menge Potenzial haben, auch wenn KARG hier etwas schlecht weggekommen sind und sich hier nicht in ihrer besten Form zeigen (ihr anderes Material spricht eine überzeugendere Sprache). Übel ist es jedoch keineswegs. Von ANDRARAKH höre ich jedoch zum ersten Mal und bin zugegebenermaßen mehr als überrascht von deren elegischen, spielerisch verknüpften Klangwelten. Fünf Punkte für KARG und sieben Punkte für ANDRARAKH macht somit folgende Wertung:

08.10.2010

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