Kaos Krew - Under Destruction
Review
Schön, dass es noch Bands gibt, die so trendfrei und dennoch modern um die Ecke geschossen kommen wie die KAOS KREW aus Finnland. Die Rennwagen auf dem Cover-Artwork dürften dagegen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gebaut worden sein und sind definitiv das altmodischste, was das Trio mit „Under Destruction“ auf die Piste schickt. Bereits in der ersten Runde lässt man so den Großteil der Konkurrenz weit hinter sich. Elektronische Beats und ein sauber programmierter Drum-Computer bilden den Treibstoff für 13 spannende und überwiegend instrumental gehaltene Industrial-Songs. Lediglich der geniale Opener „Pain“ zeigt die stimmlichen Fähigkeiten von Göran Fellman, Tomas Öst und Uffe Skog, die sich die einzelnen Textpassagen brüderlich teilen. Die übrigen Titel greifen lediglich auf einzelne Samples zurück und konzentrieren sich sonst ausschließlich auf die instrumentalen Fähigkeiten der drei Musiker. Um diese ist es dann auch bestens bestellt. So blitzen zwischen aller industrieller Härte und elektronischer Eingängigkeit immer wieder progressive Elemente auf, die den besonderen Reiz dieser Platte noch verstärken. Nach den ersten drei Songs sind KAOS KREW bereits dermaßen gut im Rennen, dass sie völlig problemlos den Fuß vom Gas nehmen können und mit „Slowvater“ einen ruhigen Latino-Rocker folgen lassen, der Erinnerungen an Carlos Santana weckt. Kurz vor Schluß bietet sich mit dem „Sunset Jam“ eine weitere Verschnaufpause. Das sorgt für Auflockerung und hält das Rennen bis zuletzt spannend. Mehreren Wiederholungsdurchgängen steht somit nichts im Wege. Die größte Stärke der Band könnte indes dem großen kommerziellen Durchbruch im Wege stehen. Denn bei dieser enormen stilistischen Vielfalt bedarf es schon ausgesprochen toleranter und scheuklappenfreier Fans, die sich weder an den poppigen Elektro-Elementen noch an harten Metal-Riffs oder frickeligen Prog-Passagen stören.
Kaos Krew - Under Destruction
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Post-Rock/Metal |
Anzahl Songs | 13 |
Spieldauer | 49:49 |
Release | 2006-02-28 |
Label | Eigenproduktion |