KANSAS sind eine Legende im progressiven Bereich. Das ist wohl unbestritten, denn der Einfluss, den die Amerikaner auf Genre-Kollegen hatten und haben, ist enorm. So berufen sich nicht nur international etablierte Acts wie DREAM THEATER oder SYMPHONY X auf ihre Kollegen, die mit “Dust In The Wind“ 1972 einen Welthit landen konnten. Dass die Band etliche weitere grandiose Songs in ihrem Repertoire hat, sollte eigentlich klar sein, wird aber durch die aktuelle DVD “There’s Know Place Like Home“ noch einmal eindrucksvoll unterstrichen.
Die Band feierte am 07.02.2009 in ihrer Heimatstadt Topeka ihr 35-jähriges Bestehen und arbeitete für diesen Event mit dem Washburn University Orchestra zusammen. Dass dies ein unvergessliches Live-Erlebnis werden würde, konnten alle Anwesenden schon nach wenigen Takten des Openers “Howling At The Moon“ spüren. Die Musik der Band verschmilzt perfekt mit dem Orchester, Steve Walsh ist noch immer sehr gut bei Stimme und man merkt der Band über die ganze Spielzeit an, wie sehr sie dieses Jubiläum genießt. Die Spielfreude die KANSAS bei Nummern wie “Point Of Know Return“, “Ghosts/Rainmaker“, selten gespielten Songs wie “Fight Fire With Fire“ oder einfach nur imposant untermalten Stücken wie “Icarus II“ an den Tag legen, ist am heimischen Fernseher schon beeindruckend und muss in der Halle selbst noch um einiges stärker wahrgenommen worden sein. Das Publikum honoriert solches Engagement natürlich entsprechend und wird dafür im Gegenzug mit Hymnen wie “On The Other Side“ (einem der vielen Highlights auf der DVD) oder den unvermeidlichen “Dust In The Wind“ (die personifizierte Gänsehaut) und “Carry On Wayward Son“ belohnt.
Abgesehen von der beinahe perfekt ausgewählten Setlist (man vermisst ja immer viele der eigenen Favoriten) und der superben Lightshow, ist vor allem die Symbiose zwischen Band und Orchester beeindruckend. Selten habe ich Rockmusik so gut mit Klassikern harmonieren hören wie hier. Beide Parteien spielen absolut songdienlich und nehmen sich an den entsprechenden Stellen (beispielsweise wenn die Violine von David Ragsdale im Vordergrund stehen muss) passend zurück. Musikalisch und visuell passt auf “There’s Know Place Like Home“ zumindest bei dem Konzert selbst alles zusammen. Die Musiker spielen einen super Gig, das Publikum ist gut drauf und alle feiern einen schönen 35-sten Geburtstag.
Was negativ ins Auge sticht, ist das Nichtvorhandensein von entsprechendem Bonusmaterial. Lediglich eine Jam-Session zum Track “Down The Road“ gibt es als Zusatzmaterial. Ich habe eine solche Vorgehensweise schon bei Bands wie LYNYRD SKYNYRD nicht verstanden. Die sind doch ebenso wie KANSAS schon ewig im Geschäft und haben sicherlich eine Menge zu erzählen. Warum packt man denn solche Veröffentlichungen nicht mit Interviews – vor allem die – Fotogalerien mit interessanten Bildern aus allen Schaffensphasen der Karriere oder Videoclips und dergleichen voll? So kommt abermals eine DVD auf den Markt, die zwar richtig gute Musik, aber sonst nicht viel zu bieten hat. Schade, denn es gibt sicherlich Fans, die mehr von und über KANSAS erfahren möchten.
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