Kankar - Dunkle Millennia

Review

Soundcheck März 2021# 22 Galerie mit 21 Bildern: Kankar - Thüringer Rauhnacht 2023 in Erfurt

Knapp drei Jahre nach ihrer ersten EP „Elemental Fury“, veröffentlicht das thüringische Duo KANKAR nun mit „Dunkle Millennia“ sein Debütalbum. Wer bei der mit Eisenwald getroffenen Wahl des Labels unweigerlich an atmosphärischen Black Metal denken muss, liegt bei KANKAR gar nicht so verkehrt. Um die stilistische Bandbreite des Projekts gänzlich darzulegen, bedarf es jedoch einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Musik, denn die Marschrichtung auf „Dunkle Millennia“ ist alles andere als puristisch ausgelegt.

KANKAR präsentieren den Klang vom „Thüringer Schwarzmetall“

Die von KANKAR dargebotenen Songs sind oft in sich recht einfach strukturiert und bieten eine wilde Mischung aus Pagan Metal, Black Metal und vereinzelten Rock’n’Roll-Versatzstücken. Während der simple Aufbau einzelner Titel in Form des sehr vorhersehbaren Wechsels aus Strophe und Refrain eine gewisse Vorhersehbarkeit und Spannungsarmut mit sich bringt, schaffen es KANKAR dennoch hin und wieder aus diesem Muster auszubrechen. Den mit Abstand stärksten Song stellt das packende „Zerfall Des Lichts“ dar. Das kurz darauffolgende, recht plump titulierte „Thüringer Schwarzmetall“ erweist sich als behäbig stampfende Hymne mit ordentlichem Groove und  pointiert platzierten musikalischen Wutausbrüchen, „Pilgerreise“ hingegen besticht mit seiner düster bedrückenden Atmosphäre. Hier wird deutlich, welches Potenzial eigentlich in den beiden Musikern steckt. Schade, dass eben dieses auf „Dunkle Millennia“ nicht noch mehr zum Tragen kommt.

„Dunkle Millennia“ zeigt KANKAR in der Findungsphase

Die schwarzmetallisch angehauchten Passagen erinnern auf dem Debüt häufig an INQUISITION („N.E.I.D“), UADA („Dunkle Millennia“) und HORN („Pilgerreise“). Durch die omnipräsenten, wenig subtilen Referenzen auf besagte Bands bleibt leider wenig Raum zur Entfaltung eines eigenen Stils, daran vermag auch die Vielseitigkeit des Gesangs nichts zu ändern. Eher noch gestaltet sich dieser phasenweise recht anstrengend und stellt einen Bruch mit dem düsteren musikalischen Fundament dar. In Songs wie „Die Sonne Über Ikrarus“ oder „Festmahl Für Die Krähen“ fühlt man sich unweigerlich an Michael Seiferts Beitrag zu WOLFCHANT und die Stimmen der FOREFATHER-Brüder erinnert, ohne dabei jedoch qualitativ an letztere heranzureichen oder ein ähnlich homogenes Klangbild zu schaffen.

Aller Kritik zum Trotze, ist KANKAR mit diesem Erstlingswerk eine schnell wachsende Fan-Gemeinde wohl gewiss. Stríð und Plágan beweisen auf „Dunkle Millennia“ nicht nur einmal ihr instrumentales Können und die druckvolle Produktion von Markus Stock (HELRUNAR, BETHLEHEM, EMPYRIUM uvm.) tut ihr Übriges, über vereinzelte Mängel hinwegzutäuschen. Um mit den mittlerweile zunehmend an Popularität gewinnenden Label-Kollegen wie PANZERFAUST, UNGFELL oder KRATER mitzuhalten, fehlt KANKAR im Augenblick jedoch schlichtweg das packende Songwriting und eine unverkennbare Handschrift, die sich nicht primär auf Stilmittel anderer Künstler stützt.

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11.03.2021

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