Kampfar - Ofidians Manifest

Review

KAMPFAR sind zurück! Nach ihrem plötzlichen Abtritt von der Bühne, ohne Info, ob und wenn ja, wie es weitergeht, sind sie vier Jahre nach ihrem letzten Werk wieder da. Der Nachfolger von „Profan“, das nach einem zunächst durchwachsenen Eindruck über die Zeit zu einem Dauerbrenner in der Anlage heranreifte, wirkt, als hätten die Norweger kaum stillgestanden. „Ofidians Manifest“ ist ganz eindeutig der Nachfolger, der in manchen Details überraschendes zu bieten hat.

Die Pause hat KAMPFAR gut getan

Dabei ist zunächst einmal alles wie gewohnt. „Syndenfall“ vereint bekannte KAMPFAR-Trademarks auf eine wundervolle Art und Weise. Neben dem dynamischen Spannungsaufbau und der frostigen Stimmung holt einen vor allem Dolks prägnante Stimme vom Fleck weg ab. Sei es das Keifen oder der eher leidenschaftlich rufende Gesang – der Auftakt allein begeistert bereits. Selbiges gilt auch für das etwas dunklere „Ophidian“, bei welchem die Klanglandschaft von immer weiter fortschreitenden Schatten heimgesucht wird – ein epischer Höhepunkt gegen Ende fehlt dennoch nicht.

Während man sich bis hierhin in starken, wenn auch KAMPFAR-typischen Fahrwassern wähnt, gibt es schon in „Dominans“ die erste Überraschung. Gastsängerin Agnete Kjølsrud (DJERV) formvollendet den für das Quartett ungewohnt sperrigen, leicht psyschedelischen Song als Gegenpart zu Dolks Krächszgesang. Und so führt die Reise auf „Ofidians Manifest“ weiter durch gewohntes Geäst, immer mit dem Risiko, dass hinter der nächsten Gabelung doch ein kleiner Überraschungsmoment lauert.

Während „Natt“ und „Eremit“ risikoarm, aber voller Leidenschaft vorgetragen werden, zeigt sich in „Skamlos“ noch einmal die etwas Black ’n‘ rolligere Seite. Der Track lockert auf, fällt im Vergleich zu den anderen Stücken aber leicht ab. Das holen die Norweger aber spätestens im finalen „Det Sorte“ wieder auf: Der Album-Abschluss präsentiert sich machtvoll. Ein gnadenloser Spannungsaufbau, voller Dynamik und erhebenden Momenten, wie sie KAMPFAR seit jeher auszeichnen. Verspielte Leads, zwischenzeitliche Tempo-Erhöhungen und ein majestätischer Abschluss inklusive halbklarem Gesang und Streichern – ein Highlight zum Ende!

„Ofidians Manifest“ hat das Potenzial noch (weiter) zu wachsen

Auch „Ofidians Manifest“ wird vermutlich in der Langzeitwirkung noch wachsen. Dass deutete sich schon nach dem ersten Hördurchgang an und dieser Eindruck verfestigt sich immer mehr. Die Pause hat KAMPFAR unbestritten gut getan, ob ohne diese ein solches Werk herausgekommen wäre, bleibt allerdings Spekulation. Wer gerade „Profan“ mochte, wird schnell in das neue Album hinein finden – wer im ersten Moment einen eher soliden Eindruck hat, sollte sich Zeit geben und gerade live dürften sich einige Songs als wahre Garanten entpuppen.

13.05.2019

Chefredakteur

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