Wenige norwegische Gruppen, die seit Anfang der Neunziger in der Szene mitmischen, haben sich über die Jahre nicht einen Millimeter vom Fleck bewegt. ULVER wurden das letzte Mal vage zwischen Elektro, Ambient und Avantgarde gesichtet, die damals noch eher unbedeutenden MANES werkeln unter mittlerweile anderer Flagge an Crossover-Trip-Hop-Klangcollagen und ENSLAVED zieht es in die progressive Ecke; selbst die Erzkonservativen von DARKTHRONE haben die Punkattitüde für sich entdeckt. Nicht so KAMPFAR, denn die waren für stilistische Überraschungen ja noch nie gut. Das Urgestein beweist mit seinem neuesten Streich, dass es ihm auch anno 2008 wieder nicht schwer fällt, die eigenen Standards zu erfüllen.
Ob nun Stillstand oder Weiterentwicklung, wie Frontmann Dolk es verstanden wissen möchte, dass KAMPFAR schon früh ihren eigenen Klang gefunden und seitdem konsequent weiterverfolgen, kann man nicht bestreiten. Auch „Heimgang“ fällt wieder nur durch kleine Differenzen zum bisherigen Verlauf auf.
Die Folk-Anleihen sind nun vollkommen aus dem Bereich der Instrumentierung in die Weiten der Melodieführung entschwunden. Das Album wirkt so insgesamt direkter und abgeklärter, auch wenn man textlich bei Naturmystik und Volksglauben geblieben ist. Dabei liegt es nicht einmal so sehr am absoluten Fehlen von Folk-Instrumenten bzw. deren Keyboardimitationen in den Arrangements, dass „Heimgang“ weniger episch-verklärt klingt als noch „Kvass“. Wendungen und thematische Brüche findet man nur noch selten, was bei einer durchschnittlichen Länge von sechs Minuten der Stücke zwar überraschen mag, der Rohheit des Albums aber gerade dadurch zuträglich ist. Die Monotonie, die bei KAMPFAR immer schon zugegen war, wird dadurch in ihrer Wirkung noch verstärkt. Die Wandlung der Erhabenheit eines „Ravenheart“ in ein kleines bisschen melancholischere Gefilde ist am ehesten das, was „Heimgang“ vom früheren Werk KAMPFARs trennt.
Es fällt sowieso schwer, konkrete Anspieltipps zu geben. „Heimgang“ hat keine großen Ambitionen, dem Hörer eine Hymne ins Ohr zu setzen, sondern stellt sich der Wahrnehmung als Ganzes. Obwohl „Vettekult“ und „Skogens Dyp“ noch am ehesten hervorstechen und durchaus auch als Anspieltipps gelten dürfen, stellt „Heimgang“ ein gutes Album innerhalb einer logischen Entwicklung darf, keineswegs aber einen Meilenstein. Wer KAMPFAR schon immer mochte, sollte auch dieses Werk definitiv auf der Rechnung haben, an den Vorgänger reicht es aber leider nicht ganz heran.
ich weiß nicht was ich an der platte kritisieren soll: vorbildlicher black pagan metal aus dem lehrbuch!