Kampfar - Djevelmakt

Review

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In Zeiten wo Vereine, Technikmärkte und Möbelhäuser sich längst nicht mehr dafür schämen, aus wirtschaftlichen Gründen selbst das viereinhalbmonatige Jubiläum zu feiern, bleibt eine Beständigkeit von 20 Jahren doch etwas ganz Besonderes. Bis zum Januar haben sich die Norweger KAMPFAR Zeit gelassen um ihr neues Werk “Djevelmakt“ passend zum entsprechenden Fest veröffentlichen zu können. Schon immer stand die Truppe um den charismatischen Frontmann Dolk gleichsam für typische Trademarks als auch für eine enorme Entwicklungsdynamik, nicht allein daher herrührend, weil die Alben zumeist über einen merklich persönlichen Bezug verfügten. Hatte die letzte Platte “Mare“ aus dem Jahr 2011 bereits einen längst nicht mehr so offenkundigen Charakter wie vielleicht “Kvass“ (2006), so driftet auch die neue Scheibe deutlich in diese komplexeren Gefilde ab.

Um an dieser Stelle nochmals auf “Kvass“ zu sprechen zu kommen, so stach der mittlerweile wohl aller Welt bekannte Song “Ravenheart“ zwar durchaus hervor, dennoch hatte das Album, nicht allein aufgrund der erhöhten Folk-Dichte, die wohl höchste Eingängigkeit der gesamten letzten Schaffensphase. Mit “Heimgang“ und “Mare“ begannen die Skandinavier dann in die tieferen Bodenschichten hineinzuschürfen, auch wenn die Erfassung der vielen verschiedenen Elemente mehr Zeit für den Hörer benötigte. Durch die stramme Produktion von Petr Tägtren konnte dieser Prozess zuletzt verständlicherweise nicht gerade beschleunigt werden. Ähnlich komplex und vielseitig arbeiten KAMPFAR nun auch auf “Djevelmakt“, das auch thematisch noch tiefer in der Substanz mystischer menschlicher Tiefen graben soll.

Nach der Veröffentlichung von “Mare“ stieß mit Ole Hartvigsen ein neuer Gitarrist zur Band, der sein Handwerk, soviel vorweg, ebenfalls auf gewohntem Niveau versteht. Bereits der Opener ist in seiner Gesamtstruktur kein Song, den man unmittelbar KAMPFAR zuordnen würde, auch wenn die bandtypischen Charakteristiken deutlich erkennbar sind. Das Stück offenbart eine verschachtelte, verquere Aura. Die nordische Kälte der alten Scheiben ist im wahrsten Sinne des Wortes davongepustet worden und einer geisterhaft mysteriösen Düsternis gewichen. Alleine durch das extravagant strenge Organ Dolks behält “Djevelmakt“ natürlich einen Grundtenor eiskalter Winterlichkeit, doch das atmosphärische Zentrum ist eher einer Marke Geisterbahn für Erwachsene gewichen.

Die beachtliche Variabilität auf dem sechsten Album des Vierers zeigt sich hingegen schon beim Nachfolger “Kujon“, der mit seiner wahnwitzigen Melodieführung nicht nur DEN Hit auf “Djevelmakt“ darstellt, sondern insgesamt zu den besten Stücken gehört, die KAMPFAR jemals geschrieben haben. Der Rest der Platte benötigt schließlich ein wenig Anlauf, schon alleine da die teilweise fast schon filmisch wirkenden Düsterelemente nicht sofort im musikalischen Kontext zünden. Letztendlich sind aber Tracks wie “Swarm Norvegicus“ oder das einzig englisch gehaltene “Our Hounds, Our Legion“ ausgereifte Schwarz-Szenarien und eine moderne Interpretation klassischer (Pagan)-Black-Metal-Auswüchse.

Zeit ist Geld, doch manchmal ist es die Investition von etwas mehr Zeit auch wert. Ob dies auch bei “Djevelmakt“ der Fall ist, muss nun jeder für sich selbst entschieden. Auch wenn ich mir an manchen Stellen die Zähne ausbeiße und inhaltlich nicht ganz immer ganz zu Rande komme, so bleibt dennoch ein gutes Album mit einigen richtigen Höhepunkten.

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16.01.2014

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