Kammerflimmern - Insomnie

Review

Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen suchen uns aus dem schönen Kufstein in Österreich heim. Nicht, dass Herzprobleme schon alleine reichen würden, Schlaflosigkeit scheinen sie auch noch zu fabrizieren. Doch was führt zu dem Ausnahmezustand in unserem Körper? Metal-lastiger Mathcore, welcher auf Industrial trifft und durch deutsche Texte gepaart mit einer ordentlichen Portion Rhythmik gestützt wird.

Mit ihren zweiten Album „Insomnie“, was komplett in Eigenregie komponiert, eingespielt, gemastert und produziert wurde, wollen die Österreicher allen zeigen, welche Musik sie am liebsten hören würden. Eigenständigkeit und Integrität wurden dabei sehr groß geschrieben. Und bei der Aufmachung und vor allem bei der Produktion kann man die Jungs von KAMMERFLIMMERN lobende Wort zukommen lassen. Der fette Sound drückt nur so aus den Boxen, ist hart, trocken und dennoch extrem klar produziert. Gerade die Industrial/Elektronischen Elemente sind sehr homogen zu dem Metal-Grundgerüst und der Gesang fügt sich perfekt in das Klangbild ein. Insgesamt wirkt der Sound sehr ausbalanciert zwischen industrieller Anorganik und organischem Leben im Form des Gesangs und der metallischen Seite.

Musikalisch bewegen sich KAMMERFLIMMERN grundsätzlich irgendwo zwischen Industrial-Metal und Mathcore. Metal mit einer sehr starken Ausrichtung auf Rhythmik legt den Grundstein, während verschiedenste elektronische Elemente das Klangbild auflockern. Hierbei treffen knallharte Staccato Gitarren auf ein omnipräsentes sehr trocken prügelndes Metronom-Schlagzeug. Gerade diese Kombi lässt Erinnerungen an Kapellen wie FEAR FACTORY aufkeimen. Die Industrial-Elemente bleiben jedoch omnipräsent, ohne das Ganze überladen wirken zu lassen und nur selten wird der Rhythmus durch die Elektronik bestimmt. Mit der Geschwindigkeit wird auch ordentlich gespielt, von langsamen Fragmenten bis zur wilden Hetzjagd ist alles vertreten. Der deutsche Gesang fügt sich stets gekonnt in das Gesamtbild. Mal hart, mal schreiend, mal weich und dennoch sehr martialisch. Die persönlichen und introvertierten Texte befassen sich mit Ängsten, Sehnsüchten und der menschlichen Psyche und das, ohne aufgesetzt oder pathetisch zu wirken. Diese Emotionen werden sehr gut im Kontext der Musik durchlebt und das macht eine Stärke von „Insomnie“ aus.

KAMMERFLIMMERN lassen auf „Insomnie“ ihre Muskeln spielen. Starker Metal-Mathcore trifft auf Industrial. Langeweile wird hier vergebens gesucht.  Gute Texte treffen auf starke Musik. Die Österreicher packen es einen eigenständigen Sound zu kreieren und überzeugen alle Gönner von metallischer Kunst gepaart mit elektronischen Elementen!

06.07.2013
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