Kamikaze Test Pilots - Diaspora

Das englische Quartett KAMIKAZE TEST PILOTS lässt sich definitiv nicht in eine Schublade stecken. Ihr Sound ist ein Mix zahlreicher musikalischer Genres. Hier und da schimmert eine Prise SYSTEM OF A DOWN durch. Im nächsten Moment fühlt man sich an PRIMUS erinnert, dann wiederum treten diverse progressive „Ethnic Music“-Einflüsse zu Tage. Diese stammen von den Gebrüdern Ryan und Wesley Niemandt, die in einer kleinen Minenstadt in Zimbabwe aufgewachsen sind. Harte Kost also – aber definitiv nicht schlecht!

Vom zungenbrecherischen Opening-Track “The Intimmates Have Taken Over The Asylum“ an bewegt sich “Diaspora“ auf durchweg hohem Niveau. Hier dominieren die angesprochenen SYSTEM OF A DOWN-Elemente. Allerdings werden diese immer wieder durch afrikanisch anmutende (instrumentale) Passagen durchbrochen. Besonders im Ohr bleibt der Song “Chikken“. Er besticht durch simple Lyrics und ausgefeilte Arbeit der Rhythmussektion. Der mit Abstand beste Song ist aber in meinen Augen “Kenny Rogers (With A Shotgun)“, der sowohl mit Härte als auch mit Vertracktheit und Eingängigkeit zu punkten weiß. Die Stimme von Sänger Ryan Niemandt ist sehr eigenständig und lässt sich nur sehr schwer beschreiben. Am Ehesten hält sie dem Vergleich mit dem jungen Chris Cornell stand. “The Drunk“ erinnert in seinem Gitarrenriffing ansatzweise an die STONE TEMPLE PILOTS, ist aber wesentlich vertrackter und progressiver. Der Titel hat tolle Gitarrenmelodien und Rhythmuswechsel zu bieten. Am Ende entlassen die Testpiloten ihre Hörer mit einer wunderbaren, akustischen Ballade namens “Betterway“.

Zwar trifft die Band mit ihrer Musik nicht unbedingt meinen Nerv. Dennoch vermag sie durch ihre Eigenständigkeit sowie die komplexen und gleichzeitig eingängigen Songs zu punkten. Auch die Produktion und die edle Aufmachung der CD im Digipak wissen zu überzeugen.