Kalmah - Seventh Swamphony
Review
Ein kleines Rätsel zu Beginn: Welche Band aus dem finnischen Raum wurde in der Vergangenheit gemeinhin als eine Art CHILDREN OF BODOM Kopie gehandelt?
a) KALMAH
b) KALMAH
c) KALMAH
Na, wer weiß es? Richtig, es handelt sich um KALMAH, eine Melodic-Death-Metal-Kombo aus Oulu, die sich seit ihren Anfangstagen den Sümpfen verschrieben hat, und zeigen will, dass Finnland mehr zu bieten hat als tausend Seen, Kalevala und irgendwelche Sensenmänner. Mitte Juni steht nun „Seventh Swamphony“ an, unschwer herauszulesen das siebte Album des sympathischen Quartetts. Und nein, es gibt kein Auto im Wert von drölf tausend Euro zu gewinnen, sorry Ladys.
Die Plagiats-Diskussion ist dabei ähnlich gehaltvoll wie die Quiz-Fragen so mancher TV-Show, die zu dem Gewinn eines schicken Flitzers führen können. Und wenn wir schon mal beim Thema „Flitzer“ sind, sind die Kokko-Brüder und ihre Mitstreiter meist nicht sonderlich weit entlegen, legten sie auf ihren bisherigen Sumpfgeburten doch zumeist ein äußerst beachtliches Tempo an den Tag, welches eine gewisse Härte nie vermissen und sich nie von überpräsenten Keyboardteppichen unterdrücken liess. Klar, die furiosen Solo-Duelle zwischen Gitarre und Keyboard hat man hier auch an Bord, die kraftvollen Gangshouts ebenso, da macht der Titeltrack zu Beginn gar kein Geheimnis draus. Die Blastbeats, die mitunter glorifizierenden Keyboard-Parts und die thrashigen Gitarrenläufe allerdings haben die Burschen auch auf ihrem Siebtling exklusiv. Interessant ist hierbei, dass man zur Einleitung des Soloparts einige Akustik-Gitarren mit orchestralen Elementen verbunden hat.
Mit der Verpflichtung des neuen Keyboarders Veli-Matti Kananen laufen KALMAH im Umkehrschluss allerdings auch ein ums andere mal in Gefahr, mit Alexi Laiho und Co. in Verbindung gebracht zu werden, da jener Neuling sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger deutlichst auffälliger in die Songstrukturen „einmischt“ und wie in „Deadfall“ oder „Black Marten’s Trace“ mit einer der Hauptgründe ist, warum die Songs harmonischer und etwas verspielter als viele Beispiele von „12 Gauge“ ertönen. Ist das gerade nicht der Fall, versucht sich der Gute in „Wolves On The Throne“ vor allem darin, einen für KALMAH recht untypischen und „ruhigen“ Track mit ausgeprägten aber zu keiner Zeit aufdringlichen Tastenklängen aufzuhübschen. Dass die Finnen ihre Stärken vor allem im Tempo sehen, und das Gitarrengespann bei all dem stets catchy bleibt und die Melodiösität nie aus der Hand gibt, mag stimmen, funktioniert in „Pikemaster“ und „windlake Tale“ auch merklich, trotz dessen aber hat man sich mit dem Herrn Kananen einige neue Optionen ins Boot geholt, die für einen größeren Abwechslungsreichtum sorgen und die beiden Saitenhexer offenbar zu etwas mehr Unberechenbarkeit animieren.
Damit sind KALMAH im Jahre 2013 nicht mehr so kalkulierbar wie sie es möglicherweise noch mit den Vorgängern „For The Revolution“ und „12 Gauge“ waren. Den epischen Siebenminüter „Hollo“ hatte ich dabei ebenso wenig auf der Rechnung wie das abschließende und äußerst schleppende „The Trapper“ , die die Band zwar aus einer gänzlich anderen Perspektive darstellen, dabei aber nie die bereits bekannten Blickwinkel aufgeben. Somit stellt „Seventh Swamphony“ durchaus ein weiteres Highlight der starken Diskografie dieser Combo dar, welches man als Fan melodischer Todeskunst unbedingt mal anchecken sollte!
Kalmah - Seventh Swamphony
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Melodic Death Metal |
Anzahl Songs | 8 |
Spieldauer | 41:17 |
Release | |
Label | Spinefarm Records |
Trackliste | 1. Seventh Swamphony 2. Deadfall 3. Pikemaster 4. Hollo 5. Windlake Tale 6. Wolves On the Throne 7. Black Marten´s Trace 8. The Trapper |