KALIBOS sind wohl das, was man einen klassischen Spätzünder nennt. Seit sieben Jahren musizieren die Berliner bereits zusammen und warten doch erst jetzt mit der ersten offiziellen Veröffentlichung auf. Andererseits hat man sich vielleicht genau dadurch vor einer klassischen Fehlzündung bewahrt,…
…denn die selbstbetitelte EP wirkt nach der langen Entstehungszeit zumindest durchdacht. Die vier Tracks auf „Kalibos“ gründen auf jenem Fundament, auf dem so ziemlich jedes Genre-Release auch nur ansatzweise steht: im Falle von KALIBOS bilden BLACK SABBATH dazu auch noch Grundpfeiler, Gerüst und Überbau. Dass es die Metal-Ur-Väter den vier Hauptstädtern besonders angetan haben, verraten schon die ersten Takte von „Warchild“, füllig verputzt und abgedichtet wird das Gebilde aber mit einer gewichtigen Schlammpackung. KALIBOS fahren eine halbe Stunde lang die typische Sludge-/Doom-Schiene, jonglieren gekonnt mit verschärften wie schleppenden Tempi, simplen Grooves und mäanderndem Lead-Geschraddel, ohne über ein solides Niveau hinaus allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Was „Kalibos“ aber bisweilen killt sind die Vocals von Gründungsmitglied Markus Morgenstern. In seinen vorherrschenden aggressiven Momenten fügt sich der rau sägende Gesang passgenau in die Songs ein. Wenn es dagegen um die Treffsicherheit des Klargesangs geht, offenbart sich noch einiges an Optimierungspotential: die gute Vorarbeit, die „Bronchitis Letalis“ und „Black Sails“ im Songwriting leisten, wird durch ein um die richtige Tonhöhe herumoszillierendes Gegniedel zunichte gemacht. Weniger wäre in diesem Fall deutlich mehr gewesen.
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