Kairon; Irse! - Ruination

Review

Hinter dem merkwürdigen Namen KAIRON; IRSE! (mit Semikolon, mit Ausrufezeichen) steckt ein westfinnisches Quartett, das sich progressiven Songstrukturen ebenso verpflichtet fühlt wie dem Kopf in den Wolken – von Shoegaze bis Spacerock ist alles mit dabei. Das war auf dem selbstveröffentlichten Debüt noch ziemlich Jamsession-lastig; auf dem neuen, zweiten Album „Ruination“ merkt man der Band aber gleichermaßen die Begeisterung für fein ausgearbeitete Songstrukturen an.

Das beginnt beim 12-minütigen Auftakt „Sinister Waters I“: Da werden sanft gezupfte Gitarren und ebenso sanfter Gesang bald von hypnotischer Progressivität abgelöst, um dann schließlich in einer Sounderuption zu gipfeln, bei der ein Saxophon eine tragende Rolle übernimmt. Das setzt sich fort beim 13-minütigen „Sinister Waters II“, das mit Retro-Synthies beginnt, dann auf ein fuzziges Gitarrenthema setzt, um dann pittoreske Progressivität zu setzen. Drei Sachen fallen hier schon auf: KAIRON; IRSE! bedienen eine ganze Armada an Effektgeräten, haben ein Faible für die Siebziger und dürften live immer mal wieder ziemlich laut aufdrehen.

Faible für die Siebziger und Effektgeräte

Was aber auch auffällt: „Ruination“ ist ungefähr bis zur Mitte verdammt fesselnd, ja teils sogar grandios. Das sind zwar nicht immer neue Ideen oder neue Sounds, aber sie sind gekonnt in Szene gesetzt und in zwar längliche, aber immer spannende Stücke gegossen. Vor allem die kaskadenhaften Saitenarrangements sind große Kunst „Llullaillaco“ wiederum klingt wie ein großartiger, vergessener STONE ROSES-Song, und die haben sich ja aus mittlerweile wieder halb vergessenen Quellen bedient.

So stark aber „Ruination“ beginnt, so stark lässt die Spannungskurve zum Ende hin nach. „Starik“ geht dabei noch als interessantes Wechselspiel zwischen Sounderuptionen und flinkem Saitengezupfe durch. Spätestens aber mit „Porphyrogennetos“ ist ein bisschen die Luft raus. Nicht schlecht, und sicherlich auch irgendwie schön, aber so richtig fesselnd sind die Songs am Ende auch wieder nicht.

„Ruination“ beginnt stark und lässt am Ende nach

Allerdings, und das ist ja auch wieder versöhnlich, ist da schon weit über eine halbe Stunde Spielzeit vorbei. Wer sich also von den Stichwörtern „Shoegaze“, „progressiv“ und „Spacerock“ triggern lässt, wer Finnland für einen unversiegbaren Quell von ebenso talentierten wie zugedrogten Rockbands hält (und das gut findet), der sollte „Ruination“ eine – verdiente – Chance geben.

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09.03.2017

- Dreaming in Red -

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