Träumerische Landschaften, transzendente Strukturen und verschwommene Farben. Das neue KAIRON; IRSE!-Album “Polysomn“ malt musikalische Bilder und zerstört diese wieder.
Mit ihrem zweiten Studioalbum “Ruination“ bekamen die Finnen erst wirklich Aufmerksamkeit. Jetzt folgt das nächste psychedelische Monster. Laut der Band wurde es von Acts wie MY BLOODY VALENTINE, SLOWDRIVE und RADIOHEAD inspiriert. KAIRON; IRSE! möchten deren musikalischen Stil aufgreifen und neu umformen.
Im Universum von KAIRON; IRSE!
Der Songaufbau erfolgt gemächlich, fast langsam. In den galaktischen Tönen entfalten die Synthesizer ihre volle Natur. Den psychedelische Charakter verleihen KAIRON; IRSE! ihrer Musik durch die roh klingenden Drums, Bass und Synthies.
“Psionic Static“ drescht geradezu nach vorne. Durch den beißenden und sehr hellen Sound findet “Polysomn“ keine Ruhe. Das dargebotene psychedelische Arrangement lädt so mehr zum genauen zuhören ein. Gerade Dmitry Melets Stimme wiegt das kosmische Klanguniversum zurück in den Schlaf.
Nur um dann auf “An Bat None“ zu explodieren. KAIRON; IRSE! vermengen Shoegaze und achtziger Jahre Synthwave zu einer Masse. Wie ein Sturm knallt der Synthesizer in den Vordergrund. Dieses abstrakte Gemälde verwischt jedoch seine Farben.
“Polysomn“ bröckelt
Die gebündelte Songenergie übersteuert leicht. Zu extrem läuten elektronische Effekte die Breaks ein. “Mir Inoi“ markiert die einzige Ruhephase des Albums. Allerdings fehlt es dem Track an Spannung, denn er macht keine überraschende Entwicklung durch, wie es für die Songs auf “Polysomn“ ansonsten typisch ist.
“Altaãr Descends“ zeigt gegenteilig ein zuspitzendes Aufgebot von dröhnenden Riffs. KAIRON; IRSE! setzen die wirren Songstrukturen gut in Szene und spielen den Hörer schwindelig. Doch der progressive Charakter von “Ruination“ geht dabei verloren.
Der Gesang spielt ebenfalls eine eher sekundäre Rolle. Vielmehr dominieren Instrumentalstücke wie “Hypnogram“ oder “Welcome Blue Valkyrie“.
Die Ruhe nach dem Sturm
KAIRON; IRSE! erschaffen ein sehr aufgewecktes Ambiente. Dabei schießen die Finnen etwas übers Ziel hinaus. Die überladenen Effekte verlangen eine starke Konzentration ab, haben jedoch ihren eigenen Charme. Wenige Bands schaffen es Neo Psychedelia so originell zu verpacken. Der Mix aus Psychedelic Rock, Space Rock, Shoegaze und Synthwave harmoniert wunderbar.
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