KURZ NOTIERT
Der ehemalige FUNKER VOGT-Sänger Jens Kästel, der nunmehr unter dem Banner KÆSTEL agiert, drückt seine Deutschrock-Spielweise mit dem wenig transparenten Titel „Keine Kompromisse mehr“ unters Volk. Und Augenwischerei ist das definitiv nicht: Hierhinter steckt energiegeladener Rock mit deutschen Texten, die gerne mal in der Klischeekiste wühlen und mit dem angestammten Vokabular mit typisch klobiger Metrik daherkommen.
Was KÆSTEL aber im Gegensatz zum Einheitsbrei mitbringt, ist neben markanter Reibeisenstimme eine proletenhafte Attitüde, die so over the top ist, dass sie schon wieder irgendwie charmant ist. Und nur so kommen Zeilen wie „Mein Name ist Krieg, ich komme in Frieden“, ja selbst die Fäkal-Referenzen glaubhaft herüber. Dass sich hier eine Ballade wie „Könige und Kaiser“ nahtlos anschmiegt, zeugt dann wiederum vom Können hinter „Keine Kompromisse her“, sodass man hier definitiv ein positiveres Beispiel des Deutschrock vorliegen hat.
Klebrig süßer Deutschrock von der Stange. Der verlinkte Song reicht schon um den Brechreflex auszulösen. Pseudopathetische Texte, die klingen als hätte sie ein Midlife-Crisis Geplagter geschrieben. „Wir waren auf der Suche…wollten freier sein als die Anderen“. Käsig, schwülstig, peinlich und ewiggestrig. Heute sind wir immer noch Rebellen, da wir uns 1 Mal in der Woche im Proberaum treffen und ein Bierchen zwitschern – alkoholfrei natürlich.
Ich möchte da niemanden zu nahe treten aber das ist Musik für 17-jährige, die die letzten gemeinsamen Sommerferien hinterhertrauern.
Furchtbar!