Mit dem neuen Werk von KÄRBHOLZ, „Mit Leib und Seele“, liegt mir heute erneut ein Album vor, dass sich im Bereich zwischen Deutschrock und Streetpunk abspielt. Auch die vier Jungs aus der Gegend um Bonn folgen musikalisch den großen Fußstapfen der legendären ONKELZ nach.
Es gibt ja etliche Bands, welche gerne die Lücke füllen möchten, die das Ende der ONKELZ in der Szene hinterlassen hat. KÄRBHOLZ gehören zweifelsohne zu den talentierteren Vertretern davon. Zwar erreichen sie meiner Ansicht nach (noch) nicht ganz die Klasse von FREI.WILD oder der ONKELZ selbst, doch agieren sie auf „Mit Leib und Seele“ recht abwechslungsreich. Es wird nicht nur auf die Tube gedrückt, sondern auch mal ordentlich gegrooved, und sogar emotionale Elemente fließen in den Sound ein.
Sehr markant finde ich die rauhe Röhre von Torben Höffgen, die den Songs von KÄRBHOLZ ein Markenzeichen aufdrückt. Auch das Gitarrenspiel von Adrian Kühn entpuppt sich als ziemlich variabel. Das Songwriting ist wie erwähnt vielseitig. Man merkt, dass sich das Quartett hier jede Menge Gedanken gemacht hat und dem Publikum eine möglichst große Bandbreite bieten will.
Als Anspieltipps kann man das stimmungsvolle „Fahre Wohl“, den vielschichtigen Stampfer „Unangenehm“, den kraftvollen Titeltrack „Mit Leib und Seele“, das Heavy-Rockabilly-like „Sei ein Schwein“, das straighte „Weil hier alles Wichser sind“ und das sehr emotionale „Hier!“ nennen.
Mir gefallen vor allen Dingen die vielen soundlichen Variationen gut. Das steigert die Halbwertzeit von „Mit Leib und Seele“ doch um einiges. Lyrisch geht es teilweise deftig zu. KÄRBHOLZ sprechen ohne Rücksichtnahme einfach alles aus, was sie stört und bewegt. Die Texte wirken aber nicht aufgesetzt.
Insgesamt ist „Mit Leib und Seele“ ein gutes Album der Spielart. Es fehlt noch ein bisschen was bis ganz an die Spitze, die ein oder andere Komposition halt, die man nicht wieder aus dem Ohr kriegt, doch KÄRBHOLZ zeigen bereits ihr Potential. Genrefreunde sollten die Truppe antesten.
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