Kadavar - Abra Kadavar

Review

Galerie mit 10 Bildern: Kadavar live in Oberhausen Oktober 2016

Nur knapp ein Jahr ist seit ihrem Debüt ins Land gezogen und dennoch ist die musikalische Entwicklung dieser Berliner deutlich zu erkennen und zudem ziemlich überraschend. Der Dreier hat sich zwar an und für sich keinen Millimeter von seinem Stil, der immer noch in der „Antike“ der Rockmusik verankert ist, entfernt, lässt aber dennoch vernehmen, dass die Inspirationen nunmehr deutlich breiter gestreut gewesen sein müssen und man als Resultat daraus nun auch selbst facettenreicher denn je agiert.

Das daran eventuell auch jene Formationen eine „Teilschuld“ tragen, mit den das Dreigestirn bereits die Bühne teilen durfte, mag zwar durchaus sein, doch eigentlich agieren beispielsweise SLEEP oder ELECTRIC WIZARD weit weniger „offen“, als es KADAVAR auf ihrem aktuellen Dreher tun (der mich vom Titel her an die niederländische Rock-Legende FOCUS denken lässt, die einst ihren „Hocus Pocus“ zum Besten gaben). Zu dieser Annahme komme ich vor allem deshalb, weil man irgendwie aus jedem Song auf gewisse Weise eine andere Ikone der Frühzeit heraushören kann.

Das jedoch ist nicht weiter schlimm, zumal die Stimme von Frontmann Wolf mittlerweile zu einem unverkennbaren Merkmal gewachsen ist und es dadurch auch ganz egal ist, ob sich er und seine Kumpanen Mammut (Bass) und Tiger (Drums) wie in „Black Snake“ eher in Richtung der frühen BLACK SABBATH bewegen, die jungen PENTAGRAM aus den Boxen winken („Eye Of The Strom“), oder aber man noch „amerikanischer“ (mit Grüßen von GRAND FUNK RAILROAD) klingt, beziehungsweise psychedelischer unterwegs ist und HAWKWIND in Erinnerung gerufen werden – man kann die Songs allesamt eindeutig den Berlinern zuordnen.

Gesondert hervorheben muss ich jedoch unbedingt das spacig-abgefahrene „Rhythm for Endless Minds“, das wie ein zu heftig geratener Auszug aus dem Musical „Hair“ anmutet und KADAVAR wohl auch für alle ansonsten heftige Sounds nicht unbedingt bedingungslos bejubelnde und eher aus der okkulten Ecke stammende Texte sogar eher ablehnende Alt-Hippies interessant machen müsste.

„Retro“-Boom hin, Okkultismus her – KADAVAR wissen einfach, wie man handgemachte, erdige Rock-Musik zu fabrizieren hat und kredenzen mit „Abra Kadavar“ ein ungemein delikates, schmackhaftes Menü, das vom „Hair“ immer noch für das Non-Plus-Ultra haltenden Hippie bis hin zum Doom-Jünger JEDEN Freund von urwüchsiger Rockmusik ansprechen wird!

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31.03.2013

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