Kackstift - Vier[4]Acht

Review

KACKSTIFT ist ein anders Wort für menschlichen Kot. So zumindest die Verlautbarung von offizieller Seite. KACKSTIFT steht aber auch für eine Ansammlung Musikanten aus der südthüringischen Rhön oder um auf dem Teppich zu bleiben, irgendwo aus der Gegend zwischen Erfurt und Fulda. Deutsche Texte zu breit gefächerter Musik. Damit gemeint ist hauptsächlich alternativer Rock, welcher zeitweise ins Crossover-lastige überschwenkt. Viel Bass und noch mehr Gitarren drücken ziemlich aus den Boxen, schon beim ersten Stück „Tanz“ werden zum Refrain hin beinahe frech anmutend ein paar Death-Grunzer eingeworfen. Dass sie Spaß bei der Geschichte haben wird bei „Lass Das“ klar. Hier weniger hart, dafür ziemlich groovy, mit Fantasie erinnernd an INCUBUS zu Zeiten der „S.c.i.e.n.c.e“ Platte. Stimmlich wird auch im weiteren Verlauf der Platte experimentiert. Von Sprechgesang bis zu den besagten Grunzern ist alles vertreten.

Zugegeben die qualitative Note der Stimme ist nicht die Beste, immerhin jedoch ziemlich wandelbar. Während sie sich bei „Nervengift“ noch selbst beweihräuchern, musikalisch von Jazz bis hin zu harten Riffs wieder mal alles aufs Parkett legen, sind es unter Anderem bei „Gar Nichts“ die eher ruhigeren Klänge gepaart mit Texten, die nicht ganz ernst zu nehmen sind und durchaus einen gewissen Charme verbreiten. Selbstironie und eine gehörige Portion Humor sind während der gesamten Spieldauer allemal mit im Boot. Funk-Einflüsse sind deutlich zu vernehmen, selbst wenn sie teilweise von Nu-Metal-Anleihen überdeckt werden.

Es geht hier weniger um den Metal an sich, denn mehr um die Symbiose aus diversen Stilen, welche wahrscheinlich alle erfunden wurden, damit KACKSTIFT sich daran bedienen können. Wenn ihnen jemand paar Blasinstrumente gibt, dann spielen sie hundert prozentig auch noch ne Ska-Nummer. Alles in Allem gibt es fast Alles von Allem. Blastbeats sind mir jetzt noch keine untergekommen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Lyrisch intelligent, musikalisch nicht uninteressant rocken, funken und trällern sich KACKSTIFT durch die wilde Welt der Musik. Ein witziges Detail der jüngsten Vergangenheit stellt die Tatsache dar, dass sie unter Anderem mit GRABAK und AGATHODAIMON auf dem Bifrost-Festival in ihrem Heimatkaff Dermbach gespielt haben. Wie das zusammenpasst fragt man sich?! Nichts ist so konstant wie der Wandel. Man darf auf das zweite Album gespannt sein, wer weiß was da passiert.

30.04.2009

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2 Kommentare zu Kackstift - Vier[4]Acht

  1. Anonymous sagt:

    Kot tut not, immer. P‘ Reloaded kann bestimmt ein Lied davon singen; in Mitteldeutschland muss man viel durch Haufen laufen… Jedenfalls ein interessantes Experiment. Ein Meisterwerk.

    10/10
  2. ulli sagt:

    Na das is ja mal nicht schlecht, mal was anderes.
    Wers mal hören möchte: http://www.myspace.com/kackstiftmugge

    8/10