Kaamos Warriors - Kirous

Review

Ihrem Debütalbum „Ikuisen Talven Sarastus“ attestierte Kollegin Angela noch weitgehend Democharakter, doch der ist auf dem mittlerweile dritten Album „Kirous“ ebenso weitgehend verschwunden. Klar ist: KAAMOS WARRIORS setzen auf angeschwärzten Dark Metal, Wir-stratzen-als-Kapuzenmann-durch-den-Wald-Ästhetik und Drumcomputer und sich so ein bisschen zwischen die Stühle. Ganz extrem ist die Musik nicht – und so mystisch wie vielleicht gewollt auch nicht. Aber die mittlerweile zum Trio angewachsene Band aus Nordfinnland hat an einigen Stellschrauben gedreht, um nicht mehr nur belächelt zu werden.

KAAMOS WARRIORS setzen sich ein bisschen zwischen die Stühle

Der Opener „Askeleet“ beispielsweise setzt auf epische Keyboards, schleifende Gitarren, das Zusammenspiel von düster raunendem und schönem opernhaften Gesang und Pauken an den richtigen Stellen. Die zumeist im schleifenden Midtempo oder im flotten Tempo angesiedelten Songs sind damit sowohl geschickt komponiert als auch ziemlich stimmungsvoll – was übrigens für die meisten der Kompositionen auf „Kirous“ gilt. Da gibt es dann beispielsweise beim abschließenden „Elävan tulen liekki“ eine elegant integrierte Fiedel. Und da die Krieger der Polarnacht, was KAAMOS WARRIORS übersetzt bedeutet, auch an der Gitarre einiges können, darf sich der geneigte Hörer sogar über flitzeschnelle Gitarrensoli freuen.

„Kirous“ ist geschickt komponiert und unterhaltsam

Das ist nicht notwendigerweise immer originell, und andere Bands mögen sich extremer, knorriger oder mystischer präsentieren. Aber wenn man sich nicht nur einmal dabei ertappt, mit dem Kopf mitzuwippen oder ein anerkennendes Nicken anzusetzen, dann gibt es an der Musik wohl nicht zu viel auszusetzen. Die geringe Spielzeit von knapp 28 Minuten hinterlässt zwar ein wenig das Gefühl eines Schnellschusses, aber unterhaltsam ist die halbe Stunde allemal. Insofern gute sechs Punkte mit einem Daumen nach oben.

07.02.2021

- Dreaming in Red -

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