Kaamos - Kaamos

Review

Und wieder ist es eine Band aus Schweden, die mich mit ihrem neuesten Release beeindruckt hat. Das selbstbetitelte Debutalbum ist nicht der erste Output der Band, man hat immerhin schon eine Demo, eine Promo und eine 7″ veröffentlicht, wodurch die Leistung aber keinesfalls geschmälert wird. Im dezent schwarz/grauen Outfit kommt die glänzend produzierte Scheibe fast unscheinbar daher, um den unvorbereiteten Zuhörer mit feinstem Old School Death Metal auf technisch hohem Niveau die Gehörgänge durchzupusten. Was folgt sind neun abwechslungsreiche Death Metal Stücke größeren Kalibers. Kaamos legen sich nicht auf bestimmte Stilelemente fest an denen sie sich auf Gedeih und Verderb festhalten; auch wildes Aneinanderreihen von uninspiriertem Geknüppel oder monotones Gitarrengeschrammel ist bei diesem Album undenkbar. Stattdessen orientiert man sich an Highlights der Death Metal Kunst früherer Jahrgänge und vereint geschickt eigene Ideen mit Anleihen an Heroen wie Benediction, Unleashed und Konsorten. „Kaamos“ ist zweifelsohne hervorragend umgesetzt worden und weiß durch die gekonnte Metamorphose der althergebrachten Death Metal Stilelemente mit den momentan vorherrschenden Death Metal Spielrichtungen zu überzeugen, doch neue Impulse gehen dabei etwas verloren. Härte, Brutalität, Präzision, eine gesunde Portion Geschwindigkeit und ein gutes Gespür für das richtige Stilelement zur rechten Zeit – das ist Death Metal nach Kaamos Art, Experimente überlässt man anderen (oder behält sie sich für das nächste Album auf?). Einen etwas faden Beigeschmack hinterlässt allerdings der fünfte Song der Scheibe; „Blood of Chaos“ – beileibe kein unterdurchschnittliches Stück – leidet an dem nervigen atonalen Beschwörungsgesang, der als Intro herhalten muss und den Song zu meinem persönliche Durchhänger werden lässt. Eine faire Bewertung fällt mir bei dieser Scheibe ausgesprochen schwer. Mein persönliches Fazit fällt durchaus positiv aus, doch kann ich nicht ohne weiteres über die „Altbackenheit“ des Albums hinwegsehen – ein ordentliches Stück Death Metal, doch kein Highlight also. Selbsthören ist Pflicht und macht mehr Spaß als diskutieren.

13.06.2002

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