Als Kenneth “K.K.“ Downing 2011 JUDAS PRIEST verließ, zerbrach eines der langlebigsten und besten Gitarren-Duos der Rock- und Metal-Geschichte. Über die Gründe äußerte er sich damals nur vage. Erst 2016 sprach er in einem Interview darüber, dass er mit der Live-Performance der Band zunehmend unzufrieden war. Sein Autobiografie veröffentlicht er dieser Tage als “Leather Rebel: Mein Leben mit Judas Priest“. Und die klärt nicht nur über das Ende seiner musikalischen Karriere auf.
K.K. Downing kommt schnell zur Sache
Wie eine jede gute Rockautobiografie beginnt auch Downings Buch mit seiner frühen Kindheit. Co-Autor Mark Eglinton gelingt es dabei, die oft vagen Erzählungen des Gitarristen, der sich des Wahrheitsgehalts seiner Erinnerungen nicht immer sicher ist, in eine authentische, aber nie aufgesetzt wirkende Sprache zu packen. An dieser Stelle auch ein großes Lob an die Übersetzung von Jenny Rönnebeck, die die Erzählungen wunderbar natürlich ins Deutsche übersetzt hat.
Doch die schönste Sprache bringt wenig, wenn man nichts zu erzählen hat. Downing aber hat eine ganze Menge zu erzählen. Am Anfang des Buches zeichnet er ein kurzes, aber intensives Porträt der zerrütteten Familienverhältnisse, in denen er aufgewachsen ist. Doch ihm ist offensichtlich bewusst, warum potentielle Leser “Leather Rebel“ in die Hand nehmen, denn schon nach wenigen Kapiteln geht es vor allem um eines: Rockmusik.
“Leather Rebel“ – eine typische Rockbiografie
Dabei beschreibt Downing sein erstes JIMI HENDRIX-Konzert mit einer Fanfreude, als wäre er seinen Jugendjahren nie entwachsen. Zu lesen, wie eine solche Legende von seinem eigenen Idol schwärmt, sorgt direkt für eine enge Bindung zum Protagonisten.
Danach folgen allerlei verrückte Geschichten, die man in ähnlicher Form aus anderen Büchern dieser Art kennt: die Gründung der ersten Band, verrückte Konzerterlebnisse, die erste Studioaufnahme, Zwists zwischen den Mitgliedern. Downing hat alles erlebt, was man in der Karriere einer Rock-Band nur erleben kann. Doch seine sympathische, grundehrliche und bodenständige Art ist das, was “Leather Rebel“ von anderen Autobiografie seiner Art unterschiedet. Für JUDAS PRIEST-Fans führt hieran kein Weg vorbei.
Ich lese keine Musikerbiografien und kenn so nur einige Auszüge aus dem letzten RockHard, aber was da zu lesen war und auch das dazugehörige Interview strotzten nur so vor Mimimi und war an Peinlichkeit kaum zu überbieten.
Highlights waren u. a.:
– Wie er seine scheinbar etwas einfach gestrickten Bandmates durch überlegene Rafinesse dazu gebracht haben will, in Leder und Nieten anzutreten.
– Wie er sich immer noch als festen Teil der Band versteht und verhindern möchte, dass Jungspunde das Szepter übernehmen.
– Wie er überhaupt der einzig professionelle Musiker bei Priest war und wie furchtbar unprofessionell vor allem Glenn Tipton war.
– Wie Rob Halford es wagen konnte, Solo-Alben aufzunehmen und damit auf Tour zu gehen. Sowas gehört sich aber nun wirklich nicht. Böser Rob!
Bodenständig und sympathisch wirkte jedenfalls nichts davon.
Ja, was denn nun? „Heavy Duty“ oder „Leather Rebel“? Oder wie heißt das Buch jetzt?
Die englischsprachige Originalversion heißt „Heavy Duty“, die deutsche Fassung hingegen „Leather Rebel“ – wer auch immer das für sinnvoll gehalten hat.
Richtig!
Das ist ein saudummer Trend, der sich in den letzten paar Jahren sowohl bei Büchern, als auch bei Filmtiteln gefestigt hat. Brandaktuell z.B. beim diese Woche im deutschen Kino startenden Action-Thriller-Dark-Comedy-Mix „Cold Pursuit“ mit Liam Neeson, dem man in Deutschland unsinnigerweise den Titel „Hard Powder“ verpasst hat. Warum auch immer…
Grade der Wechsel von einem englischen Titel auf einen anderen englischen Titel ist ja ziemlich unsinnig. In seltenen Fällen kann das namensrechtliche Gründe haben, oft versteh ich es aber einfach nicht. War da nicht bei diesem Disneyfilm Moana was? Der musste glaube ich in Deutschland in Vaiana umbenannt werden, weil es schon ne Doku über irgendeine Pornodarstellerin mit dem Namen gibt.