Man muss sich nur das Cover anschauen, um einen ersten Eindruck von dem zu gewinnen, was einem die kommenden 42 Minuten geboten wird. Eine blutüberströmte Menschenmasse hat es mit Macheten, Messern, Äxten und Kampfjets auf den Betrachter abgesehen, scheint fast aus diesem kleinen Viereck herausspringen zu wollen. Dabei ist es ja eigentlich kein Geheimnis, dass die Band in Sachen Coverdesign noch keinen Preis gewinnen konnte und sich darin mit „What Horrors Await“ rein visuell gesehen auf jeden Fall schon einmal treu geblieben ist.
Die Erschließung des Musikalischen fällt ebenfalls nicht sonderlich schwer. Man kann JUNGLE ROT wirklich vieles vorwerfen, jedoch nicht, dass sie ihre Fans mit Stil- und Merkmalsbrüchen abschrecken. Auf dem Lehrplan steht nach wie vor Death Metal der alten Schule ohne wenn und aber. Keine komplizierten Arrangements, keine technischen Ausuferungen, stattdessen vierzehn straighte Metal-Songs. Die Problematik dessen liegt darin, dass man zu jedem der Lieder die ganze Nacht durchbangen kann, ohne auch nur einen Song vorher je gehört zu haben, allerdings beim konzentrierten Hinhören eine Woche später schnell feststellt, dass es das schon gewesen ist. Zu schnell ist alles gesagt, zu selten entwickeln die Songs eine Art Eigendynamik und bleiben mit einem besonderen Merkmal im Ohr des Hörers hängen.
Auf der anderen Seite bin ich JUNGLE ROT wirklich dankbar, dass sie immerhin hier und da mal den Midtempobereich verlassen und gerade in diesen Momenten beweisen, dass sie etwas von Grooves, Power und treibender Intensität verstehen. „Braindead“ und „Invincible Force“ beinhalten zum Beispiel wirklich tolle Soli, jedoch fühlt man sich damit etwas allein gelassen und weiß im Gesamtkontext des Albums auch nicht wirklich etwas damit anzufangen, weil sie mehr Zierde als Wirkung darstellen. In Sachen Komposition erinnert „What Horrors Await“ ein wenig an „Inflikted“ von CAVALERA CONSPIRICY, in der Umsetzung liegen dazwischen jedoch leider noch ein paar Welten.
Sechs Punkte für ein Stück Metal, welchem man sich gerne einmal zwei oder drei Nächten hingibt, das man danach allerdings auch schnell wieder aus dem Bett wirft, da man sich ja doch lieber an den alteingesessenen und zugegebenermaßen auch besseren Bands erfreut.
Banause. Diese Jungle Rot scheibe steht im Bezug auf Eingängigkeit mit Six Feet Under’s Warpath definitiv auf Augenhöhe!
Genau, auf Augenhöhe mit SFU, also Mist 😀