Juggernaut - Where Mountains Walk

Review

JUGGERNAUT heißt nicht nur einer der X-Men, sondern ist auch der Name etlicher Metalbands. Neben den Thrash-Proggern aus Amerika und den Indie-Typen von irgendwoanders-her haben nun auch die Italiener ein Schlachtross mit diesem Namen losgeschickt. Und das ist durchaus kurios, denn mit brachial-doomigen Postcore hat man die sonst so symphonisch angelegten Südländer bisher noch nicht in Verbindung gebracht. Ein Grund mehr, sich das Erstlingswerk „Where Mountains Walk“ dieser fünfköpfigen Band anzuhören.

Und das hat durchaus den einen oder anderen Hammer auf Lager. Hat man bei den meisten Metalcorebands primär das Gefühl, eine pubertäre Emoband zu hören, die den Gain-Pegel ihrer Gitarrenverstärker zu hart aufgedreht haben, klingt JUGGERNAUT von Anfang an wie ein Projekt mit Hand un Fuß. Durch das langsame Tempo um allerhöchstens 120 bpm wirken die wuchtigen Klampfenriffs erst so richtig mächtig und können eine angenehme Stimmung zwischen brachialem Lärm und brachialer Melodik entfalten. Das ist sicher auch Salvatore Blasi zu verdanken, der mit seinem tiefkehligen Grunzen einen durchweg professionellen Eindruck vermittelt. Und wenn im langsam-sämigen „Nailscratched“ dann sogar Doomreferenzen geboten werden, muss man definitiv von einer Band mit Zukunft sprechen. Weitere Highlights sind der atmosphärische Opener „Of Snakes And Men“, das riffig-groovende „Seven Companions And An Empty Chair“, sowie das tendenziell melodische „Thank You For Not Discussing The Outside World“. Überraschend stark ist aber auch das nur zweieinhalb Minuten lange Zwischenspiel „A Fish Called Atlantis“, das mit Akustikgitarre und Cello überrascht, bevor es schließlich wieder durch ein Metalgewitter angenehm totgeprügelt wird.

Dennoch hört man der Platte an einigen Stellen leider den Status als erste Full-Lenght-Veröffentlichung der Band an. So sind die einzelnen Nummern zwar per se relativ stark und haben in Spiellängen von meist fünf bis acht Minuten ne Menge Überraschungen parat, verlieren im Laufe der einstündigen Aneinanderreihung aber etwas an Reiz. Da wäre etwas mehr Abwechslung oder eine kürzere Spielzeit auf jeden Fall hilfreich gewesen. Insgesamt ist „Where Mountains Walk“ aber ein wirklich guter Ausklang des Metaljahres und sollte von allen Core-Fans mal angehört werden.

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23.12.2009

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