Juggernaut - Baptism Of Fire/Trouble Within (Re-Release)

Review

Die aus Texas stammenden JUGGERNAUT spielten Thrash mit progressivem Einschlag, was ihnen nach drei Demos 1985 schließlich einen Deal mit Metal Blade einbrachte. Das Debütalbum „Baptism Of Fire“ (1986) wurde in der Szene auch recht gut angenommen. Auch der Nachfolger „Trouble Within“ (1987) konnte musikalisch nicht wirklich überzeugen, zu vertrackt. Nun, zum 35. Jubiläum der Band werden beide Alben mit zahlreichen Bonustracks (plus fettem Booklet) wiederveröffentlicht, und das macht durchaus Sinn.

Sicherlich waren JUGGERNAUT nie die angesagte Band aus einem der Epizentren des Metal, was sicherlich auch ein Grund dafür ist, dass die Band nie den großen Durchbruch hatte. Ein anderer, aber viel wichtigerer Grund ist die Tatsache, dass JUGGERNAUT, im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen, viel technischer zu Werke gingen und die Songs so nicht für eine breite Hörerschaft ausgelegt waren. Zumindest kann „Baptism Of Fire“ aber mit ein paar Hits glänzen, allen voran das göttliche „All Hallow’s Eve“. Wenn die Jungs weiter in die Richtung gegangen wären und ihre Melodien vernünftig ausgearbeitet hätten, wer weiß, was dann möglich gewesen wäre. Klar, auch Stücke wie der Opener „Impaler“ gehen ins Ohr, doch sind sie weit davon entfernt Massenkompatibel zu sein. Hinzu kommen die vielen Breaks in den Songs, die es dem Hörer auch nicht wirklich einfach machen. Auch hier, per se nicht verkehrt und die Zielgruppe, Freunde von progressivem Thrash, wird mit „Baptism Of Fire“ bestens bedient. Wie gesagt, die Sperrigkeit der Stücke macht es für Liebhaber Interessant, die breite Masse (fernab vom KIT-Publikum) wird auch mit dieser Neuauflage nicht viel anfangen können. Dabei hat vornehmlich das Debüt seine Momente und versprüht kultiges Flair. Beim Nachfolger „Trouble Within“ sieht die Sache da etwas anders aus.

„Trouble Within“ steht dann unter keinem so guten Stern. Zunächst müssen JUGGERNAUT einen Positionswechsel an entscheidender Stelle verkraften. Statt der charismatischen Stimme von Harla Glenn, versucht nun Steve Cooper (der irgendwann mal bei EXXPLORER gesungen hat) sein Glück hinter dem Mikro. Stimmlich passt Cooper gut zur Band, leider verlieren sich die übrigen Bandmitglieder in Stückwerk. Da kann auch der neue Sänger irgendwie nichts mehr retten. Songs wie „The Pirate’s Blade“ plätschern so vor sich hin und fallen nicht weiter auf. Hinzu kommt noch der missglückte Versuch als Hidden Track einen HipHop-Song (könnte „Wannbe“ heißen, wird aber nirgendwo erwähnt) darzubieten. Was auf dem Vorgänger mit dem Country-Song „Honey Bun“ noch funktioniert hat, geht hier, ob des Fremdschämfaktor, völlig in die Hose. Es wird schon seinen Grund haben, warum Bart Gabriel (zeichnet sich für das Remaster aus) den Track gar nicht erst berücksichtigt hat (zumindest taucht er beim vorliegenden Re-Release nicht mehr auf). Mit „Wake Island“ und „No Prisoners“ gibt es dann noch zwei brandneue Songs zu hören, die irgendwie zum zweiten Album passen. Unauffällig, nicht stringent, irgendwie zerfahren. Wenn die beiden neuen Songs die Qualität zeigen, zu der JUGGERNAUT in 2020 (respektive 2019) fähig sind, dann wird die Band schnell wieder in der Versenkung verschwinden.

Unter dem Strich ist dieser Re-Release von „Baptism Of Fire“ dennoch sinnvoll, denn er belegt ein (zumindest beim Debüt) kultisches Stück US-Metal-Geschichte. Aufgrund des prallen Booklets und der zahlreichen Bonustracks, können Fans der Band oder auch einfach nur Fans der Metal Blade Re-Releases gerne zugreifen.

18.03.2020

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