Judas Priest - Redeemer Of Souls

Review

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Man hatte es in den letzten 20 Jahren als JUDAS PRIEST Fan nicht immer leicht. Sei es der Ausstieg von Rob Halford nach der Tour zum Jahrhundertalbum „Painkiller“ sowie die Zeit mit dem wirklich gesanglich sehr guten Tim Owens, der aber nie die Akzeptanz erfuhr wie Mr. Metal God, das schwache „Demolition“, die gesangliche Live-Performance von Rob, als auch das bei vielen Fans nicht so wirklich angekommene Konzeptalbum „Nostradamus“ oder der Ausstieg von K.K. Downing sowie die Ankündigung einer finalen Abschiedstournee. Und dennoch hält man an seinen alten Helden aus Kinderzimmertagen fest. Die Rückkehr von Rob Halford bei JUDAS PRIEST wurde mit dem starken „Angel Of Retribution“ gekrönt, die Konzerte machten trotz altersbedingter nachlassender stimmlicher Durchschlagskraft nach wie vor Spaß, und zumindest ich empfand „Nostradamus“ als gutklassiges, deutlich unterbewertetes Album, wenngleich keine Sternstunde in der eigenen Diskografie. Nun also „Redeemer Of Souls“ ohne Mister Downing, einen der bisherigen Hauptsongwriter von JUDAS PRIEST, ob das gut geht?

Bereits nach den ersten Hördurchläufen entpuppt sich „Redeemer Of Souls“ als wirklich überraschend starkes Album. JUDAS PRIEST scheinen durch die Verpflichtung von Neu-Gitarrist Richie Faulkners (ex-DIRTY DEEDS, ex-VOODOO SIX), der auch gleich am Songwriting Anteil hatte, frischen Wind bekommen zu haben. War der Vorgänger „Nostradamus“ vom Charakter noch ein experimentelles Werk, ist „Redeemer Of Souls“ eine richtig klassisches, traditionelles JUDAS PRIEST Album im feinen Stil der glorreichen Achtziger. Es sind die liebgewonnenen urtypischen Trademarks, die uns zurückkatapultierten hin zu Alben wie „British Steel“, „Screaming For Vengeance“ oder auch „Defenders Of The Faith“. Das sind prägnante, schwere Riffs, catchy melodische Leads, ausgefeilt verspielte Gitarrensoli, groovig pumpender, wummernder Bass, dynamisch hämmerndes Schlagzeugspiel meist in mittleren Temporegionen und tatsächlich überzeugender Gesang in der mittleren Stimmlage von Rob, eingebettet in mitreißende, einprägsame Songs. Und das schöne – das Riff steht klar im Vordergrund!

JUDAS PRIEST geben uns mit „Redeemer Of Souls“, was wir wollen. Angefangen beim eingängig kraftvoll stampfenden, klischeehaften Opener „Dragonaut“, den noch eingängigeren Midtempo Titelsong, hier ist Mr. Halford im Refrain leider etwas schwach, zum treibenden epischen Übersong „Halls Of Valhalla“ mit seinen geilen Screams, drückenden Riffs und endstarken Soli. Was für ein Anfang! „Sword Of Damocles“ ist eine schleppende Nummer, hat ebenso abgefahrene Doppel-Leads (hat schon fast Jam-Charakter) wie einprägsamen Refrain und folkige Gitarrenmelodien. Das folgende „March Of The Damned“ ist ein toller Ohrwurm, mit seiner sehr melodischen Bridge recht kommerziell angelegt. Und „Down In Flames“ ist ein einfach strukturierter, typischer JUDAS PRIEST Stampfer mit starker Gitarrenarbeit und recht dominantem Bass. Von den weiteren Songs möchte ich hier noch kurz auf das programmatisch betitelte „Metalizer“ eingehen, das mit seinen Gitarrenharmonien, High-Screams und Doublebass-Gewitter stilistisch an „Painkiller“ anknüpft, die kitschfreie und melancholisch-gefühlvolle Ballade „Beginning Of The End“ sowie das relaxte, bluesige „Crossfire“ mit seinem Southern-Feeling und offensichtlichem LED ZEPPELIN-Einfluss. Dazwischen gibt es auch einige schwächere Nummern wie „Cold Blooded“ oder „Secrets Of The Dead“  

Wie auch schon auf den vorherigen Werken singt Rob Halford meist in den mittleren Tonlagen, die charakteristisch hohen Screams werden nur selten eingesetzt, umso mehr freut man sich immer wieder darüber. Manchmal klingt der gute Mann dabei schon recht bemüht und dünn, aber da macht sich einfach das Alter bemerkbar. Das Gitarrenduo Tipton und Faulkner harmoniert prächtig und präsentiert großartige Melodieläufe, fette Riffs und abgefahrene Soli. JUDAS PRIEST schaffen auf „Redeemer Of Souls“ fast nur mitreißende Metalhymnen, die einfach Spaß machen. Natürlich ist das Album kein zweites „British Steel“, und auch die Referenz „Painkiller“ bleibt für alle Zeiten unerreicht, aber welche Band darf sich schon brüsten, solche überragende Werke veröffentlicht zu haben, an welchen sie sich aber auch immer wieder selbst messen lassen müssen?    

„Redeemer Of Souls“ ist feinster traditioneller Heavy Metal im Stil der Achtziger in bester JUDAS PRIEST Manier. Die Urväter des Heavy Metals sind zurück, stärker als von vielen sicherlich angenommen!

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22.07.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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6 Kommentare zu Judas Priest - Redeemer Of Souls

  1. micha Xtreme sagt:

    Du scherzt wohl??????
    Die gehören zu den besten. Tipp: Erst hören, dann schreiben.

    9/10 KW3

  2. Priest#77 sagt:

    Nach mehrmaligem Hören muss man feststellen, dass Redeemer of Souls eines der besten Alben von Priest ist, wobei man DAS BESTE bei so vielen guten gar nicht ausmachen kann! Was man allerdings nicht stehenlassen kann ist, wie micha schon sagt, dass „Cold Blooded“ und „Secrets of the Dead“ schwach seien. Ist zwar Geschmackssache, aber für mich sind es mit die besten vom Album und objektiv betrachtet sicherlich nicht schwach.

  3. Hellgore sagt:

    Wa? Habt ihr ne andere CD als ich?
    Ich höre jetzt Priest seit über 25 Jahren, mit all ihren Hochs und Tiefs (und der Ripper war beileibe KEIN Tief), aber Redeemer of Souls ist eines der langweiligsten Priestalben überhaupt: alles schonmal dagewesen und auch von anderen Bands schon besser geklaut. Dazu kommt, dass Halford eben nicht mehr auf der Höhe ist, es fehlt die Variabilität und alles, was auch nur entfernt in höhere Lagen driftet klingt sofort angestrengt. Ob Downing dabei ist oder nicht halte ich für zweitrangig. Manchmal ist neues Blut sicher nicht verkehrt und ich will dem neuen Gitarrero gar nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Aber das hier ist uninspiriert und und harmlos. Lediglich das Cover macht wirklich was her. Schade ums Geld, wie schon bei Nostradamus und Judas is Rising. Und wer Demolition mit Krachern wie „Subterfuge“ oder „Metal Messiah“ als schwach bezeichnet, um dann „Redeemer“ 8/10 zu geben, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

    1. DieBlindeGardine sagt:

      Also, da bald ja die neue Priest ins Haus steht und ich derzeit allgemein wieder ziemlich viel Priest höre, habe ich mich dann doch mal dazu durchgerungen, mir „Redeemer Of Souls“ in Gänze zu geben. „Durchgerungen“ weil „Nostradamus“ einfach nicht meins war und „Angel Of Retribution“ retrospektiv zwar ein gutes Album ist, bis auf ein paar geile Nummern aber auch nur ein warmer Aufguss alter Glanztaten ist.

      Was soll ich sagen, verpasst habe ich nicht viel. Die grausige Produktion macht die Scheibe für mich quasi unhörbar, zumindest wenn vorher „Painkiller“ durch die Boxen geröhrt ist. Dabei sind „Dragonaut“, „Redeemer…“ und „Halls Of Valhalla“ echt starke Nummern und machen in der Liveversion auf „Battle Cry“ durchaus Spaß, nur in der Studioversion hört sich die ganze Geschichte halt echt extrem dünn und blechern an.
      Wegen der Diskrepanz zwischen Songqualität und Sound verkneife ich mir deshalb auch weiter eine Wertung, nur so viel: die bisher bekannten 15 Sekunden von „Firepower“ treten mMn gefühlt mehr Arsch als dieses ganze Album, die Spannung ist also groß.

  4. metalfreak sagt:

    Redemeer of Souls ist fuer mich das schlechteste aller Judas Priest Alben, ein Sound der nur als katastrophal schlecht empfunden werden kann. unerklaerlich

    5/10
  5. DieBlindeGardine sagt:

    Ob der Vorfreude auf „Firepower“ habe ich mir jetzt noch mal ein paar Runden „Redeemer Of Souls“ gegeben und erlaube mir nun doch auch mal eine Bewertung, die von meinen letzten zu dem Album nicht wesentlich abweicht. Rein vom Songmaterial her hätte „Redeemer…“ eine verdammt starke Priest-Scheibe sein können, leider steht dem wie gesagt die erbärmliche Blechproduktion und der mitunter etwas gelangweilte und bemühte Gesang von Rob Halford im Wege. Wäre Halford in einer stimmlichen Verfassung wie, sagen wir mal, auf „Resurrection“ oder „Angel of Retribution“ gewesen und hätte man dem Album eine ordentliche Produktion gegönnt, dann wäre das ein ziemlicher Kracher.

    7/10