Beim Teutates, wer sich heute nicht alles als Verteidiger des Glaubens hinstellt… Und JUDAS PRIESTs „Defenders Of The Faith“ bekommt zum 31. eine „Special 30th Anniversary Deluxe Edition“ kredenzt. Zurecht?
Während „British Steel“ innerhalb der priesterlichen Diskografie ganz oben thront, gefolgt vom „Painkiller“ als dem krachenden Synonym für PRIESTs Ankunft in der Neuzeit, teilen sich zwei benachbarte Scheiben den dritten Platz auf dem Klassiker-Stockerl. Zum einen ist dies „Screaming For Vengeance“ mit seinem Robo-Adler, das zuletzt anlässlich seines Dreißigsten aller Orten zurecht abgefeiert wurde. Zum anderen gehört „Defenders Of The Faith“ mit seinem Panzer-Löwen-Teufel (Hallo, Lego, aufwachen! Eine SOLCHE Cover-Figur wäre die Cash-Brücke ins Rock-Metier!) in die Medaillenränge.
Vom sagenumwobenen Geburtsjahr 1984 erzählen die Alten am Feuer gar Unglaubliches und die Jüngeren lauschen gebannt. Jeder bekommt dabei wo anders feuchte Augen, zwischen „Ample Destruction“, „Powerslave“, „Metal Church“, Don’t Break The Oath“, „Ride The Lightning“, „The Dungeons Are Calling“, „The Warning“ und einigen Milliarden weiterer Klassiker ist jedoch stets auch von „Defenders Of The Faith“ die Rede.
JUDAS PRIEST setzen auf dieser Scheibe in all ihrer Glorie einen stählernen Diamanten nach dem anderen in die eigene Krone, unter den „Defenders“-Hymnen haben es lediglich „Night Comes Down“ und mit Abstrichen das (trotzdem coole) „Heavy Duty“ in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr allzu häufig in die Setlist von Halford/Downing/Tipton/Hill geschafft. Na gut, Gleiches gilt wohl auch für „Eat Me Alive“, in diesem Fall aber aus Gründen des Jugendschutzes… Weiteres zu „Defenders Of The Faith“ auszuführen hieße an dieser Stelle allerdings, Heavy Metal nach Birmingham zu tragen.
Daher zum Neuen: Das Album profitiert für den nicht ausschließlich nostalgischen Hörer (und die Hörerin natürlich auch) vom Remastering, das fette Digipack im Cut-Out-Schuber macht viel her und im Booklet befinden sich zwar keine Texte, neben Liner Notes von der Band selbst sowie dem Musikjournalisten Bryan Reesman aber einige schön bunte 80er-Fotos aus dem Madison Square Garden, zerstörtes Interieur inklusive. Zudem fesselnd: Die Band trug augenscheinlich und pulstreibenderweise AUSSCHLIESSLICH Leder.
Noch wichtiger: Auf zwei weiteren Cds gibt es des Weiteren den kompletten Gig in der Long Beach Arena (vgl. „Live After Death“) vom 5. Mai 1984 aus dem Herzen der triumphalen damaligen US-Tour. Die 21 Stücke bringen rauh, aber nicht rumpelnd das Genre auf den Punkt, das Publikum ist vernehmbar und nachgebessert wurde (aktuell) vermutlich, wenn überhaupt, nur in vergleichsweise geringem Maße. Bei dieser Aufnahme handelt es sich also, je nach Standpunkt im Guten wie im Schlechten, um eine Art „Unleashed In The Studio“ very light, auf jeden Fall aber um tolle Unterhaltung. Das Konzert, damals von ABC im Radio gesendet, gibt es zwar schon seit einiger Zeit als Bootleg, es rundet das Geburtstagspackage jedoch würdevoll ab.
Alles Gute nachträglich!
Ein überragendes Metal-Album! Mit das Beste, was JP herausgebracht hat!
Kann man nach über 30 Jahren immer noch hören, kein einziger Song dabei, wo man weiter drücken will oder muss.
Darum immer noch 10 von 10, Höchstpunktzahl!
Überragend.