J.T. Ripper - Gathering Of The Insane

Review

Soundcheck Dezember 2018# 15

Wer den Eröffnungs-Song seines Albums „Cvlt“ tauft, hat nicht nur keine Angst vor Metal-Klischees, sondern lebt sie hemmungslos aus. Und ja, verdammt, genau das machen die Black-Thrasher JT RIPPER auf „Gathering Of The Insane“.

Rüpel-Thrash mit JT RIPPER

Das erinnert mit seiner Rumpel-Attitüde – wie könnte es anders sein? – an die frühen Tage von SODOM. Eine bloße Kopie der Ruhrpott-Thrash-Ikonen sind J.T. RIPPER aber glücklicherweise nicht. Dafür sorgt das Trio mit fast schon melancholischen Black-Metal-Riffs in „Them“ und einigen coolen Melodien, die sich in den vermeintlichen Schrammel-Riffs verstecken.

Doch davon abgesehen halten JT RIPPER wenig von musikalischer Abwechslung. Pfeilschnelle Riffs, rasende Soli, fieses Gekeife und pumpende Drums – Ihr stilistisches Korsett zurrt die Band bereits im ersten Song äußerst fest und lässt anschließend kaum Raum für Variationen. Das muss nicht zwingend etwas schlechtes sein. Nur leider haben JT RIPPER kaum griffige Songs am Start, die hängen bleiben. „Second Skin“ etwa ist so eine Ausnahme, ebenso wie „Chaos mit seinem leicht verschobenem Schlagzeug-Beat. Der Großteil des Materials rauscht aber in Höchstgeschwindigkeit am Hörer vorbei.

Auf „Gathering The Storm“ ist nicht alles klar

In Sachen Produktion wiederum bewegen sich JT RIPPER mit „Gathering Of The Insane“ selbstverständlich auf einem Niveau, welches das der SODOM von vor 30 Jahren locker übertrifft. Trotzdem erinnert der Rüpel-Sound an die Zeiten von „Obsessed By Cruelty“. Ziemlich sicher will die Truppe das auch genauso und nicht anders. Damit opfert sie aber eine Menge Klarheit im Sound, wodurch die Details gerne mal untergehen. KETZER haben beispielsweise auf „Endzeit Metropolis“ vorgemacht, wie man das besser hinbekommt, ohne an Rauheit zu verlieren.

Somit liefern JT RIPPER auf „Gathering Of The Insane“ schwer solide Genre-Kost für Black-Thrash-Liebhaber, die aber hinter einem Großteil der Konkurrenz zurücksteht. Wer allerdings nicht genug von diesem Sound bekommen kann, ist mit der zweiten Platte der Jungs gut beraten.

29.11.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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2 Kommentare zu J.T. Ripper - Gathering Of The Insane

  1. Bluttaufe sagt:

    Das Debüt konnte mich vor gut 3 Jahren bereits begeistern. Speed/Thrash/Black Metal aus good old Germany und eben so good old klang auch das dargebotene.
    Scheint sich auch nichts großartig geändert zu haben.
    Aber was zur Hölle hat man sich bei dem pottenhässlichen Cover gedacht?

  2. nili68 sagt:

    Genau so nötig wie die Quasi-Wiederauferstehung von Hellhammer. Was das für den Einzelnen bedeutet, muss dieser selber entscheiden..

    Man kann mit Nostalgie argumentieren, falls man sich für seinen mieserablen Geschmack schämt, aber ich halte dagegen

    „Das Beste
    an der guten alten Zeit ist,
    daß sie längst
    Vergangenheit ist.“