Debütalben sind ja immer so eine Sache. Einerseits können sie richtig in die Hose gehen, andererseits aber auch gleich voll einschlagen. In jedem Fall kriegt man aber ein erstmal unbeschriebenes Blatt und lernt eine Band in ihren Anfängen kennen. So ganz trifft das auf JOTNAR allerdings nicht zu. Die Band gibt es schon seit 2008, und 2012 veröffentlichte sie bereits eine EP namens „Giant“. So richtig in die Puschen kommen JOTNAR aber erst jetzt. Irgendwie ist das schade, denn die EP war auch schon gut. Dafür bekommt man mit „Connected/Condemned“ jetzt aber einen für ein Debütalbum sehr ausgereiften und vielschichtigen Sound vorgesetzt. Nach einigen Besetzungswechseln scheinen die Jungs jetzt auch angekommen zu sein, zumindest erwecken sie den Eindruck.
Womit sie bisher gegeizt haben, nämlich Veröffentlichungen, damit werfen sie jetzt fast um sich. „Connected/Condemned“ hat ganze 14 Tracks und ist fast eine geschlagene Stunde lang. Mit ihrem Melodic Death erinnern die Spanier an Bands wie etwa TRIVIUM oder SONIC SYNDICATE. Ein paar corige Elemente sind also schon dabei, stören aber auch den Core-Verächter nicht weiter, sondern fügen sich sehr gut in den Fluss der Musik ein. Auch der sporadische Klargesang ist eine sehr coole Ergänzung zu den Growls. Bei „Broken Esteem“ kommt vor allem der Klargesang übrigens von Gastsänger Björn Strid (SOILWORK). Dazu kommen einige klitzekleine Elektro/Synth Parts, die viele vielleicht als Spielerei abtun mögen, die aber definitiv einen coolen Effekt haben und vor allem dem Spannungsaufbau dienen.
Was das Melodic Death Herz begehrt
Insgesamt bestechen JOTNAR auf „Connected/Condemned“ durch einen wirklich fetten Sound, der so ziemlich alles hat, was man sich im Melodic Death wünschen kann. Dazu gehören gewittrige Riffs, treibende Gitarren, eingängige, aber nicht platte Gitarren- und Gesangsmelodien, mitreißende Solos und gute Vocals. Definitive Hörempfehlungen kann man für „Missing Shadows“, „Suicidal Angel“ und „Starved Of Guidance“ aussprechen. Gegen Ende schleichen sich dann aber auch ein paar schwächere Songs ein. Auf das Nelly Furtado Cover „Say It Right“ hätte man zum Beispiel gut verzichten können. Bei anderen Songs, wie „Invisible Trace“ oder auch „The Loneliness Legacy“ passiert dann nicht mehr so viel Neues. Das Ende ist allerdings wieder stark. „The Portrait“ trumpft mit Gastsängerin Jennie Nord (ULTIMATE FATE) auf, deren Stimme dem Song ein paar ganz neue Facetten verleiht. Beide Daumen hoch.
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