Josh Vann & Simone d'Armini - The Spider King

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Der junge König Hrolf hat es nicht leicht. Am Totenlager seines Vaters schwört er, dass er den Verräter Aarek niederstrecken wird, gerät dadurch aber in einen jahrelangen Kleinkrieg. Schließlich bleiben Hrolf nur noch einige wenige Getreue, während Aareks Macht wächst. In „The Spider King“ erzählen Autor Josh Vann und Zeichnerin Simone d’Armini, wie ein abgestürztes Alien-Raumschiff mitsamt seiner Waffen und Besatzung den Konflikt auf eine neue Stufe hebt.

Fantasy-Wikinger gegen den Spinnenkönig

Dabei spielt die Geschichte nicht in einem historischen Wikinger-Setting, sondern in einer Fantasy-Welt, die an die altnordischen Mythen, Bräuche und Klischees angelehnt ist. So deuten Hrolf und seine Truppe die Alienwaffen als Geschenk der Götter, während Aarek den Einflüsterungen des „Dämonen“ aus dem Wrack verfällt und als Wirt des außerirdischen Wesen zum titelgebenden „Spider King“ wird.

Klingt abgedreht? Soll es auch sein. „The Spider King“ ist eine herrlich überzogene Geschichte, in der muskelbepackte Wikinger ständig auf ihre Ehre schwören, das neue Arsenal in blutigen Kämpfen einsetzen und zu keiner Sekunde daran zweifeln, dass das Schicksal auf ihrer Seite ist. Dies spiegelt sich auch im Zeichenstil wider, der die Figuren einerseits zu Karikaturen ihrer selbst werden lässt, gleichzeitig aber auch die Emotionen zwischen Wahn, kühnem Mut und Trauer einfängt.

Das Spiel mit den Klischees

Dabei spielt „The Spider King“ bewusst mit gängigen Nordmann-Klischees. Die aus strengen Prinzipien von Ehre und Tapferkeit resultierenden Entscheidungen, werden konsequent in aller Bitterkeit dargestellt. Die selbstbewusste Sigrid, die aus dem Raumschiff einen „magischen“ Bogen birgt, blickt kritisch auf die Versessenheit der Nordleute zum ewigen Kampf und versucht, ihren eigenen Weg zu gehen, um den Spinnenkönig zu besiegen.

Der Aliens-versus-Wikinger-Hintergrund bietet dazu die hervorragende Kulisse. Im Angesicht eines übermächtigen Gegners einen aussichtslosen Kampf anzutreten, scheint ehrenvoll, ist aber auch mit vielen Opfern verbunden. Doch gerade die stumpfe Prinzipientreue der Wikinger sorgt für viele unterhaltsame Momente. So denken Hrolf und seine Getreuen, dass sie ein Kind aus dem Leib eines Dämons befreit haben, doch dabei handelt es sich um den kleinen Alien-Piloten des Mechs, den sie bezwungen haben. Ohne Worte, aber mit zunehmend resignierender Mimik alles sagend, ist der Gestrandete erst einmal an die Wikinger gebunden, die sich natürlich um ihren neuen Schützling kümmern.

„The Spider King“ fesselt von Anfang bis Ende

Der Humor ist so derb wie der Zeichenstil, was nicht jedermanns Sache sein dürfte. Wer jedoch bereits Spaß mit Werken aus dem „Hellboy“-Universum hatte und Lust auf eine Wikinger-Geschichte mit einem besonderen Twist hat, sollte sich „The Spider-King“ auf jeden Fall zulegen. Diese Graphic Novel kleidet alte erzählerische Motive über Ehre, Treue, Opferbereitschaft und Mut in ein frisches Gewand, hinterfragt die dabei gängige Klischees über kühne Nordleute und bietet zudem eine von Anfang bis Ende spannende Geschichte.

Soundtrack-Vorschlag: AMON AMARTH triefen zwar vor Wikinger-Klischees, passen gerade deswegen aber wie die Faust aufs Auge. Wer es direkt ein bisschen zynischer haben möchte, hört KING OF ASGARD.

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele sowie gelegentlich auch Comics und Bücher. 

07.02.2023

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