Jorn - The Duke

Review

Für mich gibt es vor allem zwei Stimmen, denen uneingeschränkte Huldigung entgegengebracht werden muss: zum Einen Tim „The Ripper“ Owens, der trotz überwältigender Vocals scheinbar vom Pech verfolgt immer wieder an die falschen Bands gerät, und im melodischen Hartwurst-Bereich Ausnahmesänger Jorn „The Voice“ Lande. Doch eine brilliante Stimme allein macht noch kein gutes Album aus, da gehört durchaus etwas mehr dazu. Wie gut also, dass JORN nicht nur ein Gesangstalent vor dem Herrn, sondern auch ein hervorragender Songwriter ist, was er wieder einmal mit „The Duke“ eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Das Album startet mit dem schleppenden Opener „We Brought The Angels Down“, das mit teilweise ruhigen und gefühlvollen Passagen, die wir von JORN letztendlich auch genau so erwarten, vollends überzeugt. Auch die Lyrics haben es in sich, denn wer bei der Zeile „There’s no religion without crime“ völlig kalt bleibt, ist entweder bereits scheintot oder interessiert sich einen Dreck für harten Metall. – Gänsehaut! Mit „Blacksong“ folgt direkt im Anschluss ein erstklassiger Hard-Rock-Stampfer, in dem JORNs Stimme zur ganzen Entfaltung kommt. Eines der Highlights dieses Albums ist ohne Zweifel der Überhammer „End Of Time“, das bereits allein wegen seiner melancholischen Lyrics perfekt funktioniert und JORN schlichtweg wunderbar zeigt, wie sehr er seine Musik lebt und dies auch zum Ausdruck bringt. Es kommt selten vor, aber in diesem Fall kniee ich in Ehrfurcht nieder. Auch sehr schön ist die dezent bluesige und mit entspannten Akustik-Gitarren-Parts versehene Halb-Ballade „Burning Chains“.

Ingesamt bietet „The Duke“ zehn Songs, die durchweg Qualitäten bieten, wie es kaum eine andere Band zustandebringt. JORN ist schlichtweg eine Bank, sowohl am Mikrophon als auch im Songwriting-Bereich. Dabei muss auch vor dem aktuellen Line-Up der Hut gezogen werden, denn von der Besetzung des „Out To Every Nation“-Line-Ups sind lediglich JORN selbst und Jörn Viggo Lofstad (PAGAN’S MIND) übrig geblieben. Beide waren auch für die saubere und extrem druckvolle Produktion von „The Duke“ zuständig. Als zweiter Gitarrist ist der schon von den ersten beiden JORN-Werken bekannte Tore Moren (ARCTURUS, RAIN) zurückgekehrt und am Bass zockt jetzt JORNs alter VAGABOND-Kollege Morty Black (TNT). Auch der neue Drummer Willy Bendiksen ist ein alter Bekannter von JORN. Sie spielten bereits gemeinsam bei THE SNAKES, zusammen mit Micky Moody und Bernie Marsden (ex-WHITESNAKE).

Zwar fehlt mir auf diesem Longplayer ein wenig die Gänsehaut-Power-Ballade im Stil des bewegenden „Behind The Clown“ vom Vorgänger-Album, aber insgesamt klingt das Album sehr viel kompakter und auch härter, sogar experimenteller, wobei die Progressivität von „Out To Every Nation“ etwas zurückgeschraubt wurde. Dadurch klingt „The Duke“ allerdings wesentlich rauer und auch aggressiver, was mich in diesem Masse besonders überzeugt.

Mit „The Duke“ unterstreicht Jorn Lande einmal mehr seine herausragenden Qualitäten. Jeder, der auf WHITESNAKE, DIO und GARY MOORE steht, muss hier unbedingt zugreifen!

17.11.2007

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