Pünktlich wie ein Uhrwerk legen JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE zwei Jahre nach „American Amadeus“ den Nachfolger „The Big Easy“ vor. Überraschungen bleibt dieser ebenso schuldig wie ein Gefühl von Fortschritt.
Nichts Neues bei JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE
Den Fans der Truppe wird das natürlich gefallen. Der eröffnende Titelsong liefert wieder jede Menge 80er-Glam-Rock-Nostalgie in den Riffs, den Gesangsmelodien und den Arrangements. Damit hätte er genauso gut auf „American Amadeus“ stehen können.
Die anschließende Singleauskopplung „Goda Made Radio“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, allerdings zieht die Band das Tempo ordentlich an. Doch selbst in solchen Momenten wirken JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE handzahm und zurückhaltend, als dass die flotten Riffs und Grooves ihre potenzielle Wirkung entfalten könnten.
„The Big Easy“ ist absolut glattgebügelt
Ein Grund dafür ist die brachial glattgebügelte Produktion, die keinerlei Raum für Ecken und Kanten lässt. Die Songs von „The Big Easy“ würden im Mainstream-Radio kaum auffallen, so sehr sind sie auf Massentauglichkeit getrimmt. Dazu kommen Songs wie „Runaway Train“, deren poppige Herangehensweise endgültig jeglichen Rock’n’Roll-Spirit tötet.
Dazu kommen Lyrics, für die Frontmann JOHN DIVA ganz, ganz tief in die Klischeekiste greift. „Hey girl“ hier, „Uh babe“ da und 08/15-Stories über die angeblichen Teenager-Sommer „Back In The Days“ – da waren selbst die unsäglichen POISON zu ihren schlimmsten Zeiten kreativer.
Am Ende haben JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE nichts außer ihrer Professionalität auf der Habenseite. Dass die Jungs ihre Instrumente erstklassig beherrschen und der Sound makellos daherkommt, macht aber keine gute Platte.
Den Erfolg im Blick
Auch im dritten Albumanlauf drängt sich vielmehr der Eindruck auf, hier einer Gruppe Profi-Musiker zu lauschen, die vor allen anderen Dingen den kommerziellen Erfolg im Sinne hat, ohne ihre musikalischen Vorlieben gleich ganz zu beerdigen und Schlager zu spielen. Wobei so mancher Refrain auf „The Big Easy“ verdammt nah an Schlagermelodien vorbeikratzt.
Wem das auf „American Amadeus“ und „Mama Said Rock Is Dead“ gereicht hat, greift bei „The Big Easy“ bedenkenlos zu. Wer sich von Hard- und Glam Rock mehr erhofft, greift lieber zur aktuellen KISSIN‘ DYNAMITE-Platte oder gleich zu „Shout At The Devil“.
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