John Arch - A Twist Of Fate

Review

Nachdem John Arch beinahe 16 Jahre von den großen Bühnen der Welt verschwunden war und sich damals bei Fates Warning sowohl lyrisch aber vor allem gesanglich für die beiden superben Alben „The Spectre Within“ und „Awaken The Guardian“ verantwortlich zeichnete ist er mit „A Twist Of Fate“ zurück – und wie!!!

Schon nach wenigen Minuten des ersten Songs fühlt man sich zurückversetzt in die Glanztage von Fates Warning. Natürlich hat sich die Stimme weiterentwickelt, klingt aber unverwechselbar nach John Arch. Mit Jim Matheos (ein Kollege aus alten Fates Warning Zeiten) an der Gitarre, Joey Vera am Bass (ebenfalls Fates Warning sowie Armored Saint, Tribe After Tribe und Seven Witches) und Mike Portnoy dem Schlagzeugwunder von Dream Theater hat John Arch ein brillantes All-Star Team zusammengestellt. Besonders Mike Portnoy läuft hier zur Hochform auf in dem er sein Spiel im Gegensatz zu Dream Theater wesentlich gefühlvoller ausgelegt hat. Die EP mit ihren über 28 Minuten Gesamtspielzeit besteht aus den beiden Songs „Relentless“ und „Cheyenne“, die nachfolgend in ein Gewand von Wörtern gehüllt werden sollen, was sich aber als gar nicht so einfach herausstellt bei der der Komplexität der Stücke. Aber ich denke das, was wohl die meisten am brennendsten interessiert, ist die Stimme des „Prog-Goldkehlchens“. Und hier muss man nicht viel sagen, schon bei den ersten Passagen lässt Mr. John Arch die Stimmen der ganzen Kritiker verstummen, die sich in den Jahren seine Bühnenabstinenz gehäuft hatten. Keine Facette seiner Stimme, ob es die enorme Variabilität oder die Leichtigkeit ist, hat er in den Jahren verloren. Ich würde eher sagen in manchen Teilen der Songs, die vom doch recht heavy gehaltenen Gitarrenspiel geprägt sind, spielt er noch mehr mit seinem Ausnahmeorgan, als es früher der Fall war. Wenn man hier nur an James LaBrie (Vox bei Dream Theater) denkt, der über die Jahre doch ein wenig Glanz in seiner Stimme verloren hat, war die Pause sicher zuträglich damit John Arch auch heute noch so klingt wie damals, vielleicht sogar noch besser. Was die Musik angeht, könnte man sagen, dass es eine gekonnte Verbindung aller Stilrichtungen der Hauptbands der mitwirkenden Musiker ist. Damit kann man sich sicher auch grob vorstellen, welch Vielschichtigkeit einen erwartet. Um die beiden Songs aber vollkommen erfassen zu können, muss man sich aber sehr intensiv damit beschäftigen, bis einem die Struktur und die Ideenvielfalt der überlangen Stücke deutlich wird. Beide Stücke strotzen nur so vor unglaublich melodischen, rhythmischen und doch wieder herrlich verspielten und kantigen Passagen, die sich zu einer untrennbaren Einheit verbinden. John Arch trägt dabei die Stücke mit seiner Stimme, die er mit einer unglaublichen Leichtigkeit durchfliegt und sich immer wieder an das, für Portnoy untypische, gefühlvolle Drumming anheftet. Der einzige Kritikpunkt, den ich anbringen kann, ist das vielleicht etwas zu futuristisch geratende Keyboard in der Mitte des ersten Stückes. Alles in allem handelt es sich aber um ein Prog-Highlight dieses Jahrs und macht Lust auf das hoffentlich bald erscheinende komplette Album.

16.08.2003
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