John 5 - The Art Of Malice

Review

Das Böse lässt ihn nicht los, jetzt macht er es wieder zur Kunst – John Lowery stellt sein mittlerweile fünftes Soloalbum vor, und präsentiert sich wieder in exzellenter Form. Das ist vor allem deshalb schön zu hören, weil er auf ROB ZOMBIEs letztem Album nicht gerade für Aufhorchen sorgen konnte. Fairerweise muss man dazu aber auch sagen, dass JOHN 5 eben nur solo wie 100% JOHN 5 klingen kann.

Mit „The Nightmare Unravels“ geht der Alptraum buchstäblich los und man befindet sich sofort auf vertrautem Terrain. Der unter vielen Top-Gitarreros als flinker Shredder bekannte Wahlkalifornier präsentiert sich gewohnt virtuos, auf einem stimmungsvollen Ritt zwischen energisch vorpreschenden Passagen und variablem, freizügigen Spiel. Als Gastmusiker lässt er seine markanten Züge immer wieder hervorblitzen, als Solomeister zeigen sich alle Facetten seines unverkennbaren Stils – seine melodische Handschrift, sein Picking und die prägnanten Signaturriffs. Wenn man noch sein letztes Album „Requiem“ im Ohr hat und auch seine anderen Werke kennt, mag das in gewissen Momenten leichte Ernüchterung hervorrufen. Denn wenn ich als Hörer genau weiß, wohin die Reise geht, worauf soll man sich dann noch freuen?

Glücklicherweise tritt JOHN 5 solchen Abnutzungseffekten gekonnt entgegen, vor allem auf der starken zweiten Hälfte des Albums. Mehr denn je wird es vom Clash der Stile dominiert, über Metal, Country, Blues Rock, Rockabilly und Bluegrass wütet er virtuos durch den Musikgarten, sorgt wie im Titelsong mit spanischem Flair für schöne Akzente. Das ist es was ihn als Sologitarristen wirklich auszeichnet: Er beherrscht die Balance zwischen Technik und Seele. Als Hörer muss man keine gedanklichen Notenblätter und Tablaturen herrunterrattern, um der Musik folgen zu können, man kann sie genießen und entdecken, und das alles mit dem gleichen Humor, den die Platte ausstrahlt.

Anders als noch bei „Requiem“ gibt es hier kein übergreifendes Konzept mit wiederkehrenden Motiven, sondern eher die klassische Songstruktur. Auch wenn „The Art Of Malice“ in Teilen vorhersehbar ist, bleibt das Album frisch, und verspricht genug Abwechslung und Variation, um jede Spur von Langeweile hinwegzuwischen.
Wer also das gesamte Spektrum von Gitarrenklängen von einem der besten Saitenhexern dieser Zeit auf Albumlänge erleben will, sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren. Keine dröge Theoriestunde, kein Show-Off-Gefiedel, sondern bösartig gute Unterhaltung.

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12.05.2010

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