Johansson & Speckmann - From The Mouth Of Madness

Review

JOHANSSON & SPECKMANN, oder wenn der Vater mit dem Sohne… Nun schon zum vierten Mal machen Papa Paule SPECKMANN und Sohnemann Rogga JOHANSSON gemeinsame Sache. Da ist natürlich der erste Überraschungs-Zauber verflogen und es zählt ganz klar mehr die Substanz. Und in diesem Punkt ist „From The Mouth Of Madness“ dann leider eben doch manchmal etwas schwach auf der Brust.

Wie Kollege Möller in seinem jüngsten REVOLTING-Review bereits dezent kritisierte, gelingt dem guten Rogga auch hier leider kein absoluter Kracher. Auch wenn die Scheibe natürlich mal wieder auf einem soliden bis teilweise richtig gutem Niveau ist, auch das steht außer Frage. Aber der eine oder andere Track mit irgendetwas Außergewöhnlichem bzw. mit erhöhtem Wiedererkennungswert hätte es dann doch gerne sein dürfen. Das macht jetzt „From The Mouth Of Madness“ beileibe nicht zu einem schlechten Album. Aber wie bei so manchen Veröffentlichungen von Meister Johansson bleibt da irgendwie das Gefühl kleben, hier wäre mehr drin gewesen. Die neun Songs ballern sich recht schnell durch die Gehörgänge und hinterlassen dort durchaus vertraute Gefühle. Aber man wartet doch mal wieder vergebens so auf die ganz großen Highlights, die dann auch wirklich hängen bleiben. Zugegeben, das ist angesichts der Qualität von Roggas zahllosen Veröffentlichungen Meckern auf mächtig hohem Niveau, da er sich ja auch wirklich keine richtigen Aussetzer leistet. Dennoch, es bleibt Gemecker…

Filigranes Gefrickel wird man hier natürlich nicht finden, da ist eindeutig Stumpf überwiegend Trumpf. Dennoch passen Roggas Kompositionen auf „From The Mouth Of Madness“ wieder richtig gut zu Herrn SPECKMANNs Gesang. Dieser feine Old-School-Uffta-Death gemischt mit Pauls knarzigem Organ, das klingt sofort vertraut und macht Laune. Und mal lässt man die Rhythmus-Fraktion von der Leine oder aber suhlt sich genüsslich im Schlepp-Modus. Nix Neues also im Osten und Norden, aber das kann jetzt auch niemand ernsthaft erwartet haben. Man sollte mich da keinesfalls falsch verstehen, das ist alles gute Kost, keine Frage, aber es könnte halt gerne noch schmackhafter sein. Wobei die Scheibe ja durchaus was zu bieten hat. So kommt „Is This Just Virtual?“ fast schon melodiös daher und man merkt generell, dass Rogga diesmal offensichtlich größeren Wert auf die Gitarrenarbeit gelegt hat. Außerdem weiß sich „From The Mouth Of Madness“ auf der B-Seite zu steigern. So gehen vor allem die letzten drei Songs so richtig schön ab, auch wenn sie sich schon ziemlich ähneln. Aber da passt die Qualität absolut, und gegen Ende vom Rausschmeißer „Kill And Kill“ überrascht man sogar noch mit coolem zweistimmigen Gesang.

JOHANSSON & SPECKMANN: Knarzt, wackelt, hat Luft

In Summe ist das ganz einfach grundsolides feines Old-School-Death-Geschredder und Geknatter, nicht weniger, aber eben leider auch nicht mehr. Wer es natürlich gerne simpel auf die Glocke mag, der wird auch hier mal wieder gut bedient. Und Rogga-Johansson-Alles-Sammler kommen also auch weiterhin nicht dazu, mal den einen oder anderen Euro auf die hohe Kante zu legen.

Denn das Mr. Johansson seine Scheiben am Fließband raushaut, ist ja wahrlich kein Geheimnis mehr, eher ein alter Hut. Aber die Frequenz seiner Veröffentlichungen in den letzten Monaten ist dann schon beängstigend. Von August 2017 bis April 2018 wären das dann mit PAGANIZER, REVOLTING, dieser Scheibe hier, THE GROTESQUERY und seinem Soloprojekt ROGGA JOHANSSON dann stolze fünf neue Werke. Da möchte man dem Guten gerne doch mal „Junge, mach langsam!“ zurufen.

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23.03.2018

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