Johan Kihlberg's Impera - Spirit Of Alchemy

Review

Mit „Spirit Of Alchemy“ veröffentlicht der schwedische Schlagzeuger Johan Kihlberg nun bereits das zweite Album unter dem Banner JOHAN KIHLBERG’S IMPERA. Davor gab es bereits einige Veröffentlichungen unter dem Namen IMPERA, warum genau hier eine Namensanpassung nötig war lässt sich allerdings nicht so leicht nachvollziehen. Ursprünglich von Kihlberg als eine Art Hard-Rock-Supergroup aus mehr oder weniger bekannten schwedischen Musikern gestartet, scheint der im Promoflyer als „Mastermind“ gelistete Musiker auch weiterhin komplett die Zügel in der Hand zu haben, geändert hat sich also im Grunde nichts außer der restlichen Besetzung. Für „Spirit Of Alchemy“ hat er sich jedenfalls wieder eine recht erfahrene Truppe zusammengestellt.

JOHAN KIHLBERG’S IMPERA präsentieren bekannte Gesichter

Unter dem IMPERA-Banner versammelt Kihlberg nämlich erneut ein regelrechtes Who Is Who der schwedischen Hard-Rock- und Heavy-Metal-Szene. Lars Chriss und Kay Backlund von LION’S SHARE besetzen Gitarre und Keyboard, Tausendsassa Snowy Shaw (u. a. ex-SABATON, KING DIAMOND, MERCYFUL FATE, DREAM EVIL) sitzt am Schlagzeug, EUROPE-Basser John Levén ist ebenfalls dabei und Johnny Lindkvist von NOCTURNAL RITES veredelt das Ganze mit seiner Stimme. Kihlberg selbst fungiert wie gesagt als „Mastermind“, was auch immer dies nun für seinen instrumentalen Beitrag bedeutet.

Man kann also durchaus von einer Supergroup sprechen, wobei inzwischen ja hinlänglich bekannt ist, dass eine Ansammlung erfahrener Musiker noch keinen Klassiker vorprogrammiert. Und das ist, soviel sei gesagt, auch hier nicht der Fall. Zumindest handwerklich kann man ein Album mit einer solchen Besetzung eigentlich nicht vergeigen und das hier Dargebotene ist auch keineswegs schlecht, lässt aber auch nicht grade vor Begeisterung Kinnladen herunterklappen.

Sicher, mit „Read It And Weep“, „In Heaven“ oder „When Worlds Collide” hat man ein paar starke Rock-Nummern am Start, die schnell ins Ohr gehen und dort auch verweilen. Das täuscht aber kaum darüber hinweg, dass IMPERA eher Standards verwursten, als wirklich Akzente zu setzen. Und wenn der Promotext „Spirit Of Alchemy“ dann noch als bisher härteste IMPERA-Scheibe anpreist, dann ist das ausdrücklich im Band-Kontext zu verstehen. Das Album mag härter als der öfter in AOR-Gefilde abdriftende Vorgänger sein, insgesamt steuert Kapitän Kihlberg sein Schiff aber immer noch durch recht seichte Gewässer, die mehr zu modernem Stadion-Hard-Rock denn zu hartem Metal-Sound tendieren. Allein bei „Lost Your Life To Rock’n’Roll“ wird das Gaspedal überhaupt mal ein wenig durchgetreten und der Doublebass bemüht.

Professionell aber nur selten mitreißend

Unterm Strich muss man sagen, dass „Spirit Of Alchemy” genau so klingt, wie man das (meistens) von einem Album erwarten kann, welches von erfahrenen Musikern unter der Leitung eines ebenfalls lange in der Branche tätigen Vordenkers eingespielt wurde. Und zwar im Guten wie im Schlechten. Denn auf der einen Seite ist die ganze Geschichte wie gesagt absolut professionell umgesetzt und kein Song ernsthaft schlecht. Die musikalische Vision, die Johan Kihlberg hier offenbar vorschwebt, spiegelt sich aber letztlich viel zu selten in mitreißendem Songmaterial wider.

Wo ein Tobias Sammet es mit einem ähnlich gearteten Allstar-Projekt wie AVANTASIA immer wieder schafft, magische Momente entstehen zu lassen und das Konzept dahinter voll zu Geltung zu bringen, arbeiten JOHAN KIHLBERG’S IMPERA bei allem versammelten Können zu sehr nach Schema F und bestätigen damit die Regel, dass eine solche Profi-Kooperation nicht automatisch ein spannendes Album produziert.

05.04.2021

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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