Joe Bonamassa - Royal Tea
Review
JOE BONAMASSA ist ein emsiges Bienchen. Der Output des Blues-Barden ist beinahe beängstigend. Seit 2000 hat der junge Mann, der auch Klampfer bei BLACK COUNTRY COMMUNION ist, sage und schreibe 42 Alben veröffentlicht (sofern ich mich nicht verzählt habe). Dass darunter nicht nur Studiowerke sind, dürfte klar sein. Fakrt ist aber auch, dass JOE BONAMASSA zu den besten Gitarristen der Welt gehört und eine dementsprechende Fangemeinde hat, die nach immer neuem Material lechzt. So also auch im Jahr 2020. „Royal Tea“ ist das neue Album des Amerikaners, und es bietet wieder einmal Bonamassa in Reinkultur.
Bonamassa in Reinkultur?
Im Fall von JOE BONAMASSA heißt das, es gibt jede Menge Blues-Riffs ebenso zu hören, wie Versatzstücke aus dem Hard Rock. Ganz schon wie auf seinen letzten Alben. Gleich der Opener „When On Door Opens“ bietet beide Zutaten in optimaler Form dar. Nach einem doch recht entspannten Einstieg kommt ungefähr in der Mitte der über sieben Minuten langen Nummer der Twist und Herr Bonamassa lässt seinem Faible für Hard-Rock freien Lauf. Ziemlich gelungene Mischung, zumal der Hard-Rock-Teil von einer ‚Bolero‘-Abwandlung eingeleitet wird. Der Song braucht zwar ein paar Durchläufe bis er zündet, dann aber richtig. Der folgende Titeltrack ist dann wieder Blues, wie man ihn von JOE BONAMASSA kennt. Hier fällt eigentlich nur der omnipräsente ‚Refrain‘ auf. Ob das den Song spannender macht, lasse ich mal dahingestellt. Wie gesagt, ansonsten regiert König Blues bei diesem Stück. Weitere Highlights sind dann noch „High Class Girl“, das sehr cool groovt und „Lonely Boy“, das hier extrem entspannt swingt. Natürlich sind die anderen Songs auch nicht schlechter als die hier genannten, aber es geht ja darum, dem Leser einen kleinen Überblick zu verschaffen. Um es anders zusagen, der Rest von „Royal Tea“ ist keinen Deut schlechter als die genannten Stücke.
Grooven, bis der Arzt kommt
Mit „I Didn’t Think She Would Do It“ ist JOE BONAMASSA dann wieder komplett im Hard-Rock abgetaucht. Auch dieser Song groovt wie Hölle, punktet hierbei aber durch das Zusammenspiel der beteiligten Musiker sowie einen schmissigen Refrain. Gleiches gilt für „Lookout Man“, das auf einem schweren, aber simplen Riff beruht. Hier fühlt man sich irgendwie an alte BLACK SABBATH erinnert. Ausfälle gibt es auch auf dem drölfzigsten Album von JOE BONAMASSA nicht zu entdecken, dafür aber leider auch keinen Hit der Marke „Driving Towards The Daylight“ oder „Different Shades Of Blue“.
Ein weiteres gutes Werk des Saitenhexers
Im Klartext heißt das, dass einige Stücke mehrere Durchläufe brauchen, bis sie im Ohr des Hörers landen. Dann bleiben sie aber da und gehen nicht mehr weg. Eine Kunst, die JOE BONAMASSA wie kaum ein Zweiter beherrscht. So ist auch „Royal Tea“ eine Werk geworden, das Fans blind kaufen können. Wer sich an das große Gesamtwerk von Herrn Bonamassa heranwagen möchte, dem empfehle ich eines der zahlreichen Livealben, denn auch JOE BONAMASSA ist live um einiges besser als auf Platte, wie etliche andere Blueslegenden.
Joe Bonamassa - Royal Tea
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Blues |
Anzahl Songs | 10 |
Spieldauer | 53:21 |
Release | 23.10.2020 |
Label | Mascot Label Group |
Trackliste | 01. When One Door Opens 02. Royal Tea 03. Why Does It Take So Long To Say Goodbye 04. Lookout Man 05. High Class Girl 06. A Conversation With Alice 07. I Didn't Think She Would Do It 08. Beyond The Silence 09. Lonely Boy 10. Savannah |