Ok, wer von euch hatte seine erste Berührung mit JOB FOR A COWBOY auch mit dem mittlerweile fast 17 Jahre alten SpongeBob-Video, das „Knee Deep“ mit einem merkwürdig passenden Auftritt von SpongeBob und seinen Freunden als Rockband verbindet? Vermutlich gehen jetzt gerade einige digitale Hände hoch und angesichts der Tatsache, dass besagter Song bald 20 Jahre alt wird, kann man sich schonmal etwas weniger über das ein oder andere graue Haar auf dem Kopf wundern. Und wo wir gerade bei großen Zeitsprüngen sind: „Sun Eater“, das letzte Album der Death-Metal-Band, ist nun auch schon 10 Jahre alt. Nun liegt allerdings mit „Moon Healer“ die konsequente Fortsetzung vor, die wir uns einmal anschauen wollen – auch ohne SpongeBob.
JOB FOR A COWBOY spielen schon lange keinen Deathcore mehr
Wie bereits auf den Vorgängeralben sind JOB FOR A COWBOY schon lange eine technische, teils progressive Todesblei-Truppe geworden, was sich auch in den zehn Jahren Pause nicht geändert hat. Es finden sich auf „Moon Healer“ diverse Frickelorgien allererster Güte, zusammen mit hochchirurgischem Drumming und einem Bass-Sound, der beizeiten frappierend an OBSCURA erinnert. Dabei werden die Songs aber nicht zu verkopft dargeboten, sondern bieten auch genug Raum für ein bisschen ordentliches Kopfschütteln und gewinnen einen Drive, der im Pit mit Sicherheit gut ankommen wird.
Textlich ist es kein Zufall, dass der Albumtitel sich stark an den Vorgänger anlehnt, denn die Band bringt hier ein Konzept zu Ende, das bereits 2014 seinen Anfang fand. Wo es bei „Sun Eater“ noch um einen Protagonisten ging, der auf Grund seiner drogeninduzierten Psychotrip den Verstand verloren hat, so zeigt „Moon Healer“ nun die Gegenseite auf und erzählt die Geschichte des Protagonisten so, dass er Transzendenz durch den „Genuss“ chemischer Substanzen erreicht. Dabei geht es auch stark auf die esoterische und neurologische Ebene. Insgesamt harter Tobak, der nur schwer zu entschlüsseln ist und sich stark vom üblichen Death-Metal-Lyrickosmos abhebt.
„Moon Healer“ ist die konsequente Forsetzung von „Sun Eater“
„Moon Healer“ ist ein Album, das mehrere Durchläufe braucht, um komplett erfasst werden zu können, aber es ist dennoch zugänglich genug, um nicht ganz so technikaffinen Hörerinnen und Hörern den Raum zu geben, mit dem Werk nicht überfordert zu sein. In diesem Fall ist es gut, dass die Scheibe nur knappe 40 Minuten lang ist, so wird der vielschichtige Ritt nicht ermüdend.
Einen weiten Ritt haben die Cowboys hinter sich. Vom Deathcore-Pionier zur respektablen Progressive DM Band. Dieses mal mit Navene Koperweis (Entheos, ex-Animals as Leaders) den mMn perfekten Session-Sticksman für den mitunter jazzigen Unterbau rekrutiert, den auch schon „Sun Eater“ inne hatte. Vorabsongs sind schon tasty und das Reptiliengehirn kriegt endlich mal ne Pause.
Großartig! Verschachtelt und gleichzeitig doch smooth und fließend, intelligent und filigran und dennoch br00tal, aggressiv und düster. JfaC gelingt das perfekte Konglomerat aus ihren Zutaten und erschaffen hier ein für meinen Geschmack beinahe perfektes Album. Gehört mMn (wie der Vorgänger auch) in jede gut sortierte Progressive Extreme Metal Sammlung.