Job For A Cowboy - Genesis

Review

JOB FOR A COWBOY wurden 2003 gegründet, kommen aus Glendale, Arizona und spielen einen räudigen Bastard aus Grindcore und Death Metal. Bisher haben sie eine EP namens „Doom“ veröffentlicht. Im Zuge dieser Veröffentlichung hagelte es einige Euphorie: Plattenfirma und einschlägige (man könnte auch sagen, die üblichen) Presseorgane übergossen den staubigen Vierer mit enthusiastischen Lobeshymnen. Und das nunmehr erscheinde Debut „Genesis“, wird es wirklich, wie angekündigt, Berge versetzen? Die hochgesteckten Erwartungen erfüllen?

„Bearing The Serpent’s Lamb“ (dass derartigen Bands immer noch solch klingende Titel einfallen; dass es überhaupt noch Alternativen innerhalb des begrenzten Vokabulars dieser Stilistik gibt) führt uns in die Scheibe: holprig, technisch verwinkelt, der Bass spielt immer diametral entgegengesetzt zu den Gitarren (so scheint es zumindest), es wird abwechselnd gekreischt und gegrowlt, der Gesang verstummt nie, echte Riffs gibt es nicht, eher zerhackte Gitarrenfragmente, die allerdings im Dutzend. „Reduced To Mere Filth“ macht ebensowenig Gefangene. Das Schlagwerk böllert unverdrossen, durchaus variantenreich. Ebenso die Gitarren; Ideen haben sie, allerdings ist schon jetzt die Wiedererkennbarkeit nicht gewährleistet. Bisweilen hört sich der Sänger an, als würde er sämtliche zu Jugendzeiten verschluckten Pentagramme über der bedauernswerten Kloschüssel herauswürgen. Ziemlich Old-School, das Ganze. „Altered From Catechization“ bietet nach eineinhalb Minuten eine wenige Sekunden dauernde Verschnaufpause, dann gehts so weiter wie gehabt. Sehr technisch, wenig songdienlich, und, staunend sei es vermerkt, tatsächlich mal eine erkennbare Refrainlinie. „Upheaval“ läßt erneut innehalten; ein spärisches Instrumental erklingt, wiegt uns in allerdings trügerischer Sicherheit.

Es sind 34 nicht unanstrengende Minuten, die da vorbeirauschen, denn leise will sowas ja nicht gehört werden. Aber ehrlich gesagt, es will nichts so richtig haften bleiben. Klar, die Licks sind schon nicht übel, aber ist das Musik für Musiker oder Death-Mathematiker? Oder im Gegenteil sinnloses Geholze? Ich Unwürdiger vermag es nicht zu sagen. Auch der immer präsente Gesang wird mir zuviel auf Dauer; stets wird gleich intoniert, die wenigen instrumentalen Passagen sind sehr kurz (und recht gut), können den penetranten Vocals allerdings nicht wirklich Paroli bieten. Schade, mit mehr kompositorischer Finesse und etwas weniger Gegurgel wäre viel mehr drin, denn Talent kann man JOB FOR A COWBOY nun wahrlich nicht abstreiten. „The Divine Falsehood“, der beste Track, gibt vor, wohin die Band sich entwickeln kann, nein, sollte, denn schwer dröhnen fette Gitarren, dämonisch-orientalisch, hier wird gut portionierter Gesang aufgeboten, Kompliment, das Ding ist wirklich gelungen. Dieser Song ist fließend, nicht zerhackt, das macht ihn viel atmosphärischer, druckvoller, besser. Hast du gut gemacht, Andy (Sneap).

Der Überflieger, wie vorher vollmundig verkündet, sind sie noch nicht, aber sie haben schon mal nervös das Revier abgesteckt. Sie könnten so viel mehr, hoffentlich setzen sie das beim Zweitling auch um. Wehe, wenn nicht! Wer noch nicht genug hat vom Anfang-Neunziger-Death, wer die gute alte Death Metal Schule mit technischem Geprügel zu seinen Faves zählt, nun, der liegt hier richtig. Und liegen wird jeder, der diese Keule über sich ergehen läßt, jede Wette.

09.05.2007
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