Jinjer - Wallflowers

Review

Ohne jeden Zweifel gehören JINJER zu einer der Bands, die sich ihren Standpunkt und ihren Erfolg mit jeder einzelnen Veröffentlichung und jedem einzelnen Auftritt hart erkämpft haben und nie locker gelassen haben. Besonders die Live-Präsenz der Band, die über die Jahre immer mehr Menschen vor die Bühne zog und zieht und sei diese noch so klein, ist bei den Ukrainern nicht von der Hand zu weisen. Wurde dies jedoch corona-bedingt in den letzten Monaten erschwert, haben es sich JINJER trotzdem nicht nehmen lassen hierzulande einige kleinere Shows im Rahmen einer Social-Distancing-Tour aufzufahren. Den unermüdlichen inneren Druck, den Bock auf die Sache, transportieren JINJER eins zu eins auf die neue Scheibe „Wallflowers“. Spätestens bei dieser sollten Zweifler nochmal genau hinhören und die Meinung bezüglich dieser Band überdenken.

JINJER lassen nicht locker

„Wallflowers“ geht mit einer facettenreichen Kompromisslosigkeit zu Werke, die sich mit harten Deathcore-Anteilen und einer sauberen Portion Groove präsentiert. Dabei setzen Tatiana Shmailyuk und Co. weniger auf Gradlinigkeit, sondern eher auf ausgefuchsten Ecken, Kanten und Hakenschläge. Letzteres teilen die Ukrainer heftig aus. Frontfrau Tatiana zeigt sich dabei in Bestform, wie gewohnt und erwartet, hier aber auch mit vielen Überraschungsmomenten im cleaneren Gesangsbereich.

„Wallflowers“ stellt das Bild der Band in ihrer aktuellen Lebenssituation dar. Aus der ständigen Konfliktzone der ukrainischen Region Donetsk stammend, ist die neue Platte randvoll mit Emotionen. Wut, Trauer, Druck auf die eigene Person, Selbstfindungsprozesse, den Mut aufzuschreien und mit erhobenen Kopf die Selbstbehauptung, und den eigenen Standpunkt zu erkämpfen. Das hierzu passende Cover-Artwork in schwarzweiß gehalten: Zerbrechlich aber gleichzeitig stark genug.

„Wallflowers“: Stark und zerbrechlich

Mit Songs wie „Vortex“ oder „Disclosure“ in denen Tatianas Stimme von lieblich süß in bitterböse schwenkt und damit eine greifbare Verzweiflung verkörpert, wird damit das perfekte Stimmungsbild einer inneren Zerrissenheit geschaffen. Mit Einsatz von Layeringeffekten in den Vocals bis hin zu rhythmischen Raffinnessen wird sich hier neu erschaffen ohne den Weg zu verlieren.

JINJER präsentieren eines ihrer wohl wichtigsten Werke

JINJER setzen mit „Wallflowers“ nicht nur einen Fuß sondern viel mehr einen ganzen Sprung weiter nach vorne. Im Vergleich zum Vorgänger „Macro“ eine deutliche Weiterentwicklung, die durch die erdig-rohe Produktion weiterhin eine klare JINJER-Kante austeilt. Kompromisslos. Aggressiv. Satt. Sauber. Und auch wenn jede Band, bei jeder neuen Veröffentlichung sagt, dass diese ihr besonders am Herzen liegt, schaffen es JINJER direkt hörbar spürbar zulassen, wie wichtig „Wallflowers“ für die Gruppe ist.

„Wallflowers“ zieht alle Register

Wer hart und lange kämpft, für den wird es sich irgendwann auszahlen. Die neue Platte belegt damit verdient den zweiten Platz unseres Soundchecks. JINJER kämpfen. „Wallflowers“ zieht alle Register. Und hier wird dafür anerkennend der Hut gezogen.

20.08.2021

It`s all about the he said, she said bullshit.

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