Nein, ein Megafan von JIMMY EAT WORLD war ich nie, auch wenn „Bleed American“ – wohl der Klassiker der Band schlechthin – auch heute noch immer mal wieder durch meinem Player rotiert oder auch als leicht zugängliche und noch leichter verdauliche, aber immerhin nicht gänzlich zahnlose Untermalung beim Bus-/Zugfahren dient; und auch, wenn ich das irgendwo experimentelle Flair von „Clarity“ und „Futures“ durchaus zu schätzen weiß. Die letzten beiden Alben, „Chase This Light“ von 2007 und „Invented“ von 2010, sind dann eigentlich nur noch jeweils ein, zwei Mal durchgelaufen und dann in Vergessenheit geraten (ehrlich gesagt habe ich von ersterem gerade nicht mal mehr einen einzigen Song im Gedächtnis) – zu zahnlos und zu beliebig war mir das geworden.
Und dann muss ich feststellen, dass sich die Band auf ihrem neuen Werk „Damage“ fast nochmal verschlimmert hat, deren mittlerweile achtes Studioalbum ist nämlich mindestens genauso beliebig und radiokompatibel ausgerichtet wie seine Vorgänger. Sicher, bei einer Band mit dem Namen JIMMY EAT WORLD sollte man mit Massenkompabilität rechnen, das war ja nie anders, aber früher steckte da dennoch mehr Vision hinter: Während frühere Scheiben das Gefühl vermittelten, da wären Künstler am Werk gewesen, die genau dieses Album genau so aufnehmen mussten, um die gemeinsame Vision zu verwirklichen, ist „Damage“ (einmal mehr nach 2007 und 2010) ein Album, das einen mittelmäßigen und oft gehörten Song an den anderen reiht, das mit der ersten Single-Auskopplung „I Will Steal You Back“, dem sehr rockigen „How’d You Have Me“, dem ganz netten Akustikgitarren-Rock-Titelsong oder dem ziemlich fetzigen „No, Never“ sicherlich einige nette Stücke zu bieten hat … aber „nett“ gibt’s eben auch von einer Trillion weiterer, ähnlich gelagerter Bands. Die Ausnahme ist hier tatsächlich „I Will Steal You Back“, klugerweise zur ersten Single gekürt, das zumindest ein bisschen den Charme der kommerziell wie künstlerisch wohl erfolgreichsten Bandphase rund um die Jahrtausendwende aufzufangen vermag.
Abgesehen von den genannten Beispielen zeichnet sich „Damage“ darüber hinaus vor allem durch Füllmaterial und Songs aus, die halbherzig komponiert und auf den Markt geschmissen wirken. Und das eben von dieser Band, die sich bei aller Radio- und MTViva-Tauglichkeit bis vor ein paar Jahren irgendwie auch immer durch das Fünkchen Extra ausgezeichnet hat. Schade. „Damage“ tut sicherlich keinem weh, vor allem nicht denjenigen Fans, die die Band erst mit ihren letzten zwei Alben kennen- und lieben gelernt haben (die könnten mit diesem Album sogar einigermaßen glücklich sein), aber so richtig reißen wird das wohl auch niemanden mehr.
Das hier ist Radio-Softrock mit Pop-Flair. Durch und durch langweilig, unspektakulär und völlig austauschbar.