Jex Thoth - Blood Moon Rise

Review

Für so manchen Zeitgenossen mag es mittlerweile Grund genug sein fluchtartig eine Räumlichkeit zu verlassen, wenn allein die Rede davon ist, dass sich eine Band mit Frontdame an psychedelischen Doom-Sounds mit massiver 70er-Schlagseite die Ehre gibt. Auf der andere Seite hat man selten zuvor dermaßen große Auswahl in jener Nische gehabt wie aktuell und kann sich die Perlen je nach Gusto herauspicken.

Mit zu den wichtigsten VertreterInnen ihrer Zunft zählt mit Sicherheit die von Jessica Toth angeführte Formation JEX THOTH, die uns nach ihrer 2010er EP „Witness“ mit „Blood Moon Rise“ endlich wieder einmal über Albumdistanz die Ehre erweist. Im direkten Vergleich dazu fällt recht bald auf, dass es sich der Fünfer aus San Francisco nicht gerade einfach gemacht hat und anstelle der zuletzt überraschend zahlreich vernehmbaren Hooks aktuell wieder vermehrt auf ausladende Psychedelic-Doom-Epen setzt.

Dieser Umstand lässt nicht nur die ohnehin hypnotisierende Stimme der Frontlady noch ein wenig intensiver dem fiktiven Ruf einer Hexe gleichkommen, auch das verwendete Instrumentarium scheint diesbezüglich einer Abstimmung unterzogen worden zu sein. Die auf „Witness“ doch recht intensiv eingesetzten, wabernden Hammond-Sounds sind nämlich drastisch reduziert worden und werden nunmehr eher als Kontrapunkte eingesetzt und lassen so den „Hypnose-Effekt“ von „Blood Moon Rise“ weiter anschwellen.

Dadurch hat auch der im Doom verwurzelte Sound des Quintett eine Verschiebung hin zu deutlich stärker in Prog Rock-Sounds fundamentierten Referenzen erfahren und kommt wohl auch deshalb noch psychedelischer daher. Ich meine hier deutlich weniger PENTAGRAM und Konsorten und stattdessen mehr PINK FLOYD von der Basis her auszuhören, nur um euch eine ungefähre Idee zu geben, wohin die Reise dieses Mal geht.

Genau das kommt der Originalität und Einzigartigkeit von JEX THOTH natürlich ebenso zugute, wie die Tatsache, dass Jessica selbst längst über eine unverkennbare und eigenständige Stimme verfügt und es auf diesem Dreher zudem auch jede Menge anbetungswürdiger Harmonie-Gitarren zu vernehmen gibt, die sowohl Anhängern von WISHBIONE ASH, aber auch jenen von frühen SCHENKER/UFO-Elaboraten ein mehr als nur entspanntes Lächeln ins Gesicht zaubern müssten. Ganz großes Kino!

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11.06.2013

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