Jettblack - Get Your Hands Dirty

Review

Unsere Szene befindet sich momentan in einer Art Umbruch-Phase, keine Frage. Vieles von dem, was vor gut 25 Jahren aktuell gewesen ist, scheint abermals von Interesse zu sein und zwar nicht nur für sämtliche Musikliebhaber – natürlich auch für jene, die damals noch gar nicht auf der Welt gewesen sind – sondern selbstredend auch für Zeitgenossen, die sich selbst als Musiker versuchen.

Ich persönlich vertrete nach wie vor die Meinung, dass sämtliche Unterarten des Hardrocks / Heavy Metals nie wirklich weg vom Fenster gewesen sind, sondern lediglich ein Dasein in den Tiefen des Undergrounds fristen mussten und von daher braucht auch nicht unbedingt von einer Renaissance gesprochen werden. Viel eher stelle ich zufrieden fest, dass sich bei der Jugend erneut Geschmacksnerven auszubilden scheinen…

Egal, faszinierend ist es auf jeden Fall, was da in den letzten Monaten an unterschiedlichsten Auswüchsen hart rockender Musik auf uns zu gekommen ist und ein Ende ist keineswegs abzusehen, eher das Gegenteil.

Mit JETTBLACK beispielsweise lassen uns vier – offenbar noch ganz junge – Briten wissen, dass man melodischen Hardrock mit fetter Poser-Rockschlagseite aus den US of A mit dem blues-infiltrierten, harten Rock der Heimat auch anno 2010 perfekt kombinieren kann, ohne dabei als bloß als „Aufwärmtruppe“ tituliert zu werden.

Auch hinsichtlich der Texte ist es ähnlich, denn auch dabei lassen sich bei JETTBLACK sowohl die Räude von US-Vertreten der Sorte MÖTLEY CRÜE erkennen, aber auch der Charme eines David Coverdales scheint den Jungs nicht fremd zu sein. Speziell WHITESNAKE zu deren heftigerer Phase kommen mir im Verlauf der Spielzeit generell immer wieder in den Sinn, wobei es allerdings nicht immer dermaßen locker-lässig klingt, wie damals bei den „Schlangen“.

Es gibt nämlich sehr wohl auch reichlich platte Phasen zu vernehmen, mit denen JETTBLACK wohl nicht einmal die POISON-Abteilung bedienen können. Diesbezüglich darf bis zur nächsten Scheibe also gerne ein klein wenig intensiver an Songs gearbeitet werden, vor allem um diverse Belanglosigkeiten in den getragenen und balladesken Passagen zu vermeiden.

Sinn macht diese Album aber dennoch, alleine die Veröffentlichung mitten in der Sommersaison erklärt sich schon beim Testlauf von selbst und hätte besser gar nicht terminisert werden können. Ganz egal, ob für Ausfahrten im Cabrio, als Untermalung für etwaige Partys jeglicher Art, oder als Einstimmung für Festivals (aber auch als „Downer“ danach) „Get Your Hands Dirty“ erweist sich als idealer Sommer-Soundtrack, auch wenn man zugeben muss, dass die Band mitunter nur noch hauchdünn am völlig belanglosen „Tralala“ vorbeischrammt.

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29.07.2010

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