JET BLACK KISS ist ein poppiges Rockprojekt. Damit ist dieses Review im Grunde auch schon erledigt, da es zu der Band und dem Album „Star Rock Lights“ wirklich kaum mehr zu sagen gibt. Der Fairness halber, und um dem eigenen Anspruch ordentlicher Reviews gerecht zu werden, will ich nichtsdestotrotz ein paar weiterführende Worte zur Musik verlieren.
JET BLACK KISS geben sich gitarrenlastig, genretypisch sind die Songs dominiert von einigen netten Hooks und interessanten Soli, die, das sei jetzt schon verraten, wahrscheinlich das Coolste am ganzen Album sind. Die Vocals sind butterweich und damit absolut eier- und gesichtslos. Kein Kratzen, kein Charakter, kein charmantes Timbre – die Stimme hat einfach überhaupt nichts und ist damit so austauschbar wie meine Tennissocken. Die Austauschbarkeit ist, um es schnell auf den Punkt zu bringen, auch das größte Problem der Platte: Die ist zwar solide, aber einfach unspektakulär und ehrlich gesagt extrem langweilig. Den Gesang will ich schon nach der ersten Minute nicht mehr hören, was allerdings ein wenig dadurch wettgemacht wird, dass die Musik zu weiten Teilen absolut belanglos ist und damit einfach an mir vorbeirauscht; nette Riffs, Melodieläufe und Soli haben andere Rockgrößen schon weit fesselnder hervorgebracht, Highlights finden sich auch im Drumming keine. Im Grunde ist das sehr schade, da die Band durchaus weiß, mit ihren Instrumenten umzugehen, und technisch auch kaum Kritik angebracht ist. Das Solo im Opener zum Beispiel ist durchaus sehr cool, auch die schrammelige Gitarrenführung in „The Voices“ – ein flotteres Stück, das tatsächlich auch mal zu mir durchdringt – hat ihren Charme. Empfehlenswert ist das ruhigere „Mirror Mask“, für mich das beste Stück der Platte, nicht zuletzt, da die Art wie die Vocals vorgetragen werden in diesem Stück ausnahmsweise sogar anspricht und der Sänger überraschenderweise tatsächlich etwas Charakter bekommen hat. Warum das nicht auf der ganzen Platte so sein kann, frage ich mich da. So finden sich ab und an immer wieder Aha-Momente auf „Star Rock Lights“, leider nur viel zu selten.
Potenzial, das muss man anerkennen, ist durchaus vorhanden. JET BLACK KISS mit einem neuen Sänger und den schon auf diesem Album durchschimmernden Parts von Qualität über weitere Strecken, das würde mir durchaus gefallen. Bei „Star Rock Lights“ sehe ich mich leider dennoch, trotz technischen Könnens uns sauberer Produktion, nicht in der Lage, eine gute Wertung zu vergeben: Zu glatt, zu uneigenständig und vor allem viel zu langweilig ist das Album. Wer auf sanfteren Rock steht, oder, warum auch immer, an den Vocals, die eigentlich das allergrößte Manko sind, Gefallen findet, kann sich das Album durchaus in den Plattenschrank stellen. Für alle anderen gibt es weit bessere Alternativen. Da das Album nichtsdestotrotz solide ist und „Mirror Mask“ mir wirklich gut gefällt, gibt es runde fünf Punkte.
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