Jeremy Irons & The Ratgang Malibus - Bloom

JEREMY IRONS & THE RATGANG MALIBUS (was für ein toller Name!) sind ein weiteres Paradebeispiel für Schwedens starke Psychedelic/Stoner-Rock-Szene. Was die Jungs, die nun mit „Bloom“ ihr zweites Album veröffentlichen, im Unterschied zu vielen ihrer Genre-Kollegen auszeichnet, ist ein ausgesprochen erdiger Sound, der eher an Bluesrock angelehnt ist und dabei von LED ZEPPELIN bis hin zu Funk verschiedenste Elemente der Rockmusik auf eine herzhafte, verspielte Weise aufgreift.

„Bloom“ ist weniger eine benebelnde Fuzz-Orgie als vielmehr eine verdammt energisches Rock-Album mit verschiedensten Färbungen und Anleihen. Mit feinstem Blues-Groove wird genauso wenig gegeizt wie mit dynamischen Riffs, warmer Lounge-Atmosphäre und der obligatorischen Dosis Psychedelic und Krautrock. Interessant ist, wie JEREMY IRONS & THE RATGANG MALIBUS dieses Gemisch darbieten. Die Band klingt hochprofessionell und reif, und versprüht dabei eine jugendliche Frische, die dem Material blendend zu Gesicht steht. Besonders herausheben muss ich hier die Leistung von Sänger Karl Apelmo, dessen leidenschaftliche, durchschlagende Stimme der ohnehin schon großartigen Musik den krönenden Schuss Spritzigkeit gibt. „Bloom“ ist jedoch in vierlei Hinsicht ein stimulierendes Album, und so belassen JEREMY IRONS & THE RATGANG MALIBUS es nicht bei schwungvollen Inszenierungen und ein paar schrägen Einsprengseln. Trotz der genre-untypischen Bodenständigkeit ihres Sounds schafft die Band es, tranceinduzierende Klangelemente reibungslos in ihre Musik einzufügen, wobei auf verstörende, allzu schräge Passagen zugunsten einer warmen, fassbaren Atmosphäre bewusst verzichtet.

Was JEREMY IRONS & THE RATGANG MALIBUS abliefern geht enorm ins Tanzbein, bringt das Hirn auf Touren und strahlt eine Vitalität aus, die hinreißend ist. Das einzige, was hier zu einem wirklich bahnbrechenden Album noch fehlt, ist etwas mehr Mut zu Überraschungen, Reibungen und Spannungen innerhalb der einzelnen Lieder. Aber was soll man bei einem solchen Zweitwerk denn jammern , wo es doch einfach nur ein ausgezeichnetes Album ist? Zulangen und sich auf noch Größeres gefasst machen ist hier die Devise!

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