„Großstadtschmutz“ nennen JENSON ihr Debüt. Ob sie als Münchener wissen, wovon sie hier reden, könnte man provokativ fragen. Denn die hippe Homebase von Günter Drecksch- pardon, Beckstein, dem erkalteten Warmen Mooshammer und auch Ede Stoibers und seiner Muschi (Das geilste Zitat vom Großmeister des verbalen Supergau) ist tunlichst bemüht, sauber zu sein. In den 1980er-Jahren sang bereits die SPIDER MURPHY GANG ihr Liedchen vom „Skandal Im Sperrbezirk“.
Ironischerweise fehlt auf „Großstadtschmutz“ jeglicher Schmutz, jeder Hauch von Abwechslung, Originalität, Echtheit. Pubertäres, leider zu oft gehörtes Gerede über unglückliche Liebe, große Momente, den einen speziellen Sommer- sorry Leute, das kennen wir alles schon. Die grässliche Hamburger Schule und die unsäglichen Deutschpopper von JULI, SILBERMOND, KETTCAR, REVOLVERHELD und wie sie alle heißen haben uns ihr Leid schon genauso geklagt. Nur früher. Das ist schade, denn ansonsten gibt’s an „Großstadtschmutz“ wenig auszusetzen. Jedenfalls hinsichtlich Qualität von Produktion und Songwriting.
JENSON mauern; im Booklet heißt es speziell für Skeptiker und Kritiker: „Scheitern kann man nur wenn man es versucht.“ Fein, Jungs, Ihr habt es versucht, seid auch nicht gescheitert, nur überlegt Euch nächstes mal Eure Texte genauer. Wäre schade, wenn Ihr Euer auf jeden Fall vorhandenes Potenzial mit derartig seichter Lyrik selbst torpedieren würdet. Nächstes Mal bitte mit mehr Schmutz, ja?
Zu Empfehlen für Fans der erwähnten Bands oder unverstandene Jugendliche. Oder Jugendliche, die sich unverstanden fühlen. Hier wird Euch aus der Seele geredet. Allen anderen leider nicht.
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