JEN MAJURA dürfte den wenigsten ein Begriff sein. Eigentlich kaum verständlich, denn die Stuttgarterin spielte schon Bass für EQUILIBRIUM und Gitarre für KNORKATOR. 2015 übernahm sie bei EVANESCENCE die Rolle der Lead-Gitarristin, wie sie selbst sagt, ganz ohne zuvor Amy Lee bei einem Vorspielen zu überzeugen. Nun veröffentlicht das Energiebündel sein bereits zweites Soloalbum „InZENity“, das über Kickstarter finanziert wurde.
JEN MAJURA: Alleine lieber Hardrock
Wie spannend „InZENity“ ausfällt, hängt stark damit zusammen, mit welcher Erwartungshaltung man an einen Solo-Release von JEN MAJURA herangeht. Wer Musik im Stile von EVANESCENCE oder EQUILIBRIUM erwartet, der wird mit der Platte wenig Freude haben. Auf „InZENity“ liegt der Fokus offensichtlich auf Gesang und dicken, fetzigen Gitarrenriffs, die „J“ gewohnt-gekonnt runterspielt. Am ehesten vergleichbar mit GUANO APES oder DIE HAPPY – Hardrock eben. Hat man sich auf die Musik eingelassen, macht „InZENity“ allerdings wirklich viel Spaß, vor allem (aber nicht ausschließlich), weil sich Fräulein MAJURA diverse Gitarrenprominenz mit ins Boot geholt hat. Mattias „IA“ Eklundh (FREAK KITCHEN), Jan Zehrfeld (PANZERBALLETT), Nico Schliemann (GLASPERLENSPIEL), Jeff Waters (ANNIHILATOR) und Alex Skolnick (TESTAMENT) schmücken die Gästeliste – zählt das damit überhaupt noch als Soloalbum?
Stark, auch ohne prominente Unterstützung
Die stärksten Songs des Albums sind allerdings JEN MAJURA-Originale. „Drama Queen“, der mit seinem Groove selbst den griesgrämigen Rentner von nebenan in wenigen Sekunden auf die Tanzfläche schicken würde, und der (Angeber-)Instrumental-Track „Tobi Didn’t Show Up For Breakfast“ sind grandiose Songs und untermauern recht gut, wozu JEN MAJURA gesanglich und instrumentell in der Lage ist.
InZENity ist eine Jam-Session
„InZENity“ haut einen nicht vom Hocker, definiert Gitarrenmusik nicht neu oder fasziniert mit übermäßig ausgeklügelten Songstrukturen. Spaß macht das Album trotzdem, weil man das Gefühl hat, dass „InZENity“ mehr eine große, spaßige Jam-Session ist, auf der sich „J“ und Ihre Freunde einfach jenseits ihrer „Mainstream“-Projekte etwas ausleben können. Es klingt ungewollt, leicht und vielleicht auch etwas improvisiert, aber gleichzeitig professionell und angenehm verspielt. Einen Albumtitel kann man wahrscheinlich nicht passender auswählen.
Danach kommt nichts mehr.
Genial