Zwar hat uns der gute Jeff Scott Soto erst vor wenigen Monaten mit „One Night In Madrid“ ein Tondokument seines Schaffens hinterlassen, doch offenbar war es ihm ein Volksfest der Sonderklasse beim 2008er „Firefest“ in England mit von der Part(y)ie zu sein, dass uns nun eben auch dieser Gig nachträglich frei Haus geliefert wird.
Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als einfach und die gesamte Organisation schien nicht wirklich locker zu absolvieren gewesen zu sein. Jeff befand sich nämlich mitten in den Proben für die damalige Tournee mit dem TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA. Deshalb hieß es für den umtriebigen Kerl auch zunächst einmal eine Woche lang zwölf Stunden am Tag zu proben und am Freitag dieser Woche von den Staaten nach London zu jetten, um von dort weiter nach Nottingham kutschiert zu werden.
Erst dort hatte er dann die Möglichkeit seine Bandkumpels wieder zu Gesicht zu bekommen um sich auf den Gig beim besagten Festival vorzubereiten. Was jetzt irgendwie nach einer Entschuldigung für einen doch nicht so ganz gelungene Auftritt klingt (auch wenn das auf Grund der Tatsache, dass sich die Band fast ein Jahr nicht zu gemeinsamen Aktivitäten getroffen hatte, durchaus entschuldigbar gewesen wäre), entpuppt sich im Endeffekt als nicht mehr als interessante Hintergrundinfo.
Das Ergebnis jenes Auftritts weiß nämlich rundum zu beeindrucken. Die Herrschaften scheinen sich auf der Bühne gegenseitig aufgestachelt und in einen wahren Melodic Rock-Rausch gespielt zu haben. Aber auch die Kompetenz der beteiligten Aufnahmetechniker, die sowohl das Geschehen auf, aber auch das vor der Bühne kompakt zu verewigen wussten, muss erwähnt werden, denn der Zuhörer fühlt sich innerhalb von kurzer Zeit „mittendrinnen“.
Dieser Live-Doppeldecker weiß aber in erster Linie dennoch auf Grund der Performance der Band (zu der neben Jeff, Howie Simon an der Gitarre, Gary Schutt am Bass und Drummer David Dzialak gehören und von Jeff im finalen „Funky Medley“ auch gebührend präsentiert werden) zu beeindrucken. Vor allem die akzentuiert eingesetzten, keineswegs übertrieben wirkenden Solo-Parts der Herren lassen jegliche Gedanken an eventuelle Abstimmungsproblem sofort verschwinden.
Zudem erweist sich der Meister am Mikro einmal mehr nicht nur als überaus kompetenter Barde, sondern auch als Entertainer der Sonderklasse. Im Gegenteil, der im Studio mitunter doch ein wenig zu poliert wirkende Melodic Rock von Soto kommt auf Live-Alben wesentlich lebendiger und deftiger, sowie mit deutlich mehr Schmackes daher.
Davon beeindruckt war offenbar auch der Protagonist selbst, denn Jeff hatte nicht nur viel Spaß beim Abmischen der Aufnahmen, sondern legte sogar die Setlist für die danach anstehende „Beautiful Mess“-Tour auf Grund der beim „Firefest“ erhaltenen Reaktionen fest. Spätestens auf Grund dieser Information sollte sich jegliches Gemecker zum Thema „Was? Schon wieder ein Live-Album von JSS und noch dazu eines mit beinahe identischer Setlist wie zuletzt?“ von selbst erledigt haben.
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