Mehr als zwei Jahrzehnte sind seit der Veröffentlichung des ersten und bis jetzt einzigen Solo-Albums des früheren ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA-Frontmanns vergangen. Schon damals 1990 zeigte der Musiker und Produzent eine Vorliebe für Cover-Songs, der er auf seinem neuen Album “Long Wave”, einem reinen Cover-Album, nun noch ausgiebiger frönt.
Von JEFF LYNNE neu interpretiert werden darauf Klassiker aus den 50ern, 60ern und 70ern, so unter anderen z.B. “She” von Charles Aznavour, “Running Scared” von Roy Orbison, “Beyond The Sea” von Bobby Darin oder “Love is a Many Splendored Thing” aus dem gleichnamigen Film von 1955. Dass LYNNE die Songs wirklich neu interpretiert, ist allerdings schon fast zu viel gesagt, denn wer auf einen wirklich kreativen neuen Anstrich hofft, wird an dieser Stelle eher enttäuscht. Zwar kommen die Songs allein schon durch die Instrumentierung zumindest teilweise etwas rockiger daher als ihre Originale, ansonsten hat JEFF LYNNE jedoch großen Wert darauf gelegt, ihnen ihr ursprüngliche Gestalt nicht zu nehmen, was auch in dem gewollt altbackenen Sound Ausdruck findet.
Dieser Ansatz ist insofern schön, als dass die alten Songs ihren Charme nicht verlieren, andererseits kann man dann auch einfach direkt zum Original greifen und braucht den Umweg über JEFF LYNNE nicht. Denn auch im Übrigen liefert der ex-ELO-Sänger keinen triftigen Grund, warum man “Long Wave” unbedingt erwerben sollte. Natürlich sind die Cover allesamt gelungen, doch warten nicht nur im Vergleich zu ihren Originalen, sondern auch untereinander einfach jeweils zu wenige Besonderheiten auf, sodass “Long Wave” nur selten aufhorchen lässt. Dies ist auch den stimmitgen, aber sehr zurückhaltend und weich eingesetzten Vocals geschuldet, die auf Dauer einfach zu gleichförmig sind. Einzig das schmissige “Let It Rock” von Chuck Berry und das von Klavier und Streichern begleitete “At Last” können Akzente setzen.
JEFF LYNNE-Fans werden sich “Long Wave” bestimmt gern ins Regal stellen und, wenn sie sich damit abfinden können, kein neues Material zu Ohren zu bekommen, auch nicht enttäuscht werden. Doch für alle anderen ist diese Veröffentlichung einfach zu speziell und deshalb wohl weniger interessant.
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