Jeff Beck - Emotion And Commotion

Review

Über den hiesigen Protagonisten braucht man eigentlich keine Silbe mehr verlieren. Jedem, der sich etwas mit Musik beschäftigt, ist der Name JEFF BECK schon einmal über den Weg gelaufen. Unzählige Alben hat er mit seinem faszinierenden Gitarrenspiel veredelt und mindestens ebenso viele Musiker direkt oder indirekt beeinflusst. Sieben Jahre sind seit seinem letzten Album vergangen und so mancher hat sich gefragt, ob der gute Jeff mittlerweile nur noch an seinen Hot Rods herum schraubt. Nun hat er mit seiner nicht gerade kleinen Fangemeinde aber ein Einsehen und veröffentlicht dieser Tage mit “Emotion & Commotion“ eine neue Platte.

JEFF BECK war nie in Traditionen verhaftet und suchte immer neue Herausforderungen für sich und seine Strat. Auch “Emotion & Commotion“ bietet viel und unterstreicht nochmals den beckschen Ruf wenig konventionell an ein Album heran zu gehen. Die zehn Stücke der neuen Scheibe lassen sich nur insofern auf einen Nenner bringen, als dass man immer Jeffs Gitarren heraushört. Beck hat sich den Traum erfüllt, drei Stücke mit einem Orchester aufzunehmen. Darunter befinden sich Beck-Interpretationen des Klassikers “Somewhere Over The Rainbow“ und PUCCINIs “Nessun Dorma“. Bei erstgenanntem Stück lässt die Gitarre JUDY GARLANDs Stimme im Original beinahe völlig vergessen und erzeugt eine wohlige Gänsehaut beim Hörer. Definitiv eine der besten Versionen dieser Nummer. Bei “Nessun Dorma“ verhält es sich so, dass ich diesen Klassiker jeden Tenors seit der Verhohnepiepelung von MANOWAR nicht mehr gehört habe. Aber auch hier schafft es Beck, das Stück auf eine Art und Weise mit seiner Klampfe zu interpretieren, dass einem förmlich die Spucke weg bleibt. Gefühlvoll wird die Tenorstimme hier von der Gitarre ersetzt und JEFF BECK kann auch hier auf ganzer Linie überzeugen.

Diese klassische Seite von “Emotion & Commotion“ ist aber nur ein musikalischer Aspekt unter vielen. “I Put A Spell On You“ beispielsweise ist eine sehr relaxte Blues-Nummer, die von Grammy-Gewinnerin JOSS STONE wunderbar intoniert wird. Hier kommt der typische Stil von JEFF BECK ebenso gut zum Ausdruck wie bei dem gelungenen, treibenden “Hammerhead“, bei dem die Gitarre den Gesang ersetzt und man eine Gesangsstimme auch nicht wirklich vermisst. Gleiches gilt für die anderen Instrumentalnummern der Scheibe. JEFF BECK lässt an sängerstatt seine Gitarre “singen“ und macht dabei eine bessere Figur als so mancher Kollege. Den treibenden, bluesigen Stücken stehen Nummern wie das zerbrechliche, von IMELDA MAY gefühlvoll vorgetragene, “Lilac Wine“, das mit Rhythmen aus afrikanischer, bzw. Weltmusik versehene “Never Alone“ oder das luftig frische “Serene“ gegenüber. Hier zeigt JEFF BECK abermals mit wie viel Gefühl man eine Gitarre spielen kann. Ein ähnliches Feeling hat nur noch CARLOS SANTANA in der linken Hand.

Der Gitarrenvirtuose hat also wieder einmal seine Fans überrascht. Im Fall von “Emotion & Commotion“ ist es sicherlich der Klassikanteil (auch wenn dies nicht seine erste Berührung mit Klassik ist), bei dem JEFF BECK auf Risiko gespielt und gewonnen hat. Aber auch der Rest ist bedingt durch seine Vielfalt ein absoluter Hörgenuss und macht Laune auf Sommer, Sonne, Grillparties und vor allem “Emotion & Commotion“ direkt noch einmal zu hören.

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16.04.2010

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